AfD-Mitarbeiter im Europaparlament: Für Le Pen zu rechts, für AfD nicht

Der AfD-Europa-Abgeordnete Krah stellt einen Mann ein, den der rechtsextreme Rassemblement National gefeuert hat – wegen Antisemitismus.

Ein Man, Maximilian Krah

Steht zu seinem Mitarbeiter: Maximilian Krah Foto: dpa

BERLIN taz | Die AfD beschäftigt im Europaparlament einen Mitarbeiter, den der französische Rassemblement National (RN, früher Front National) von Marine Le Pen im Mai wegen Antisemitismusvorwürfen rausgeschmissen hat.

Guillaume Pradoura arbeitet im Büro des Abgeordneten Maximilian Krah. Das bestätigte Krah der taz. Zuerst hatte das Internet-Portal Belltower News über den Fall berichtet. Seit 2014 war Pradoura für den RN-Europaabgeordneten Nicolas Bay tätig, der auch Generalsekretär seiner Partei ist.

Bis im vergangenen Mai ein Foto bekannt wurde, das Pradoura mit Schläfenlocken und Hut verkleidet als orthodoxen Juden zeigt, das Gesicht verzerrt, die Hände wie Krallen gekrümmt – und das damit an antisemitische Propaganda aus der NS-Zeit erinnert. Der RN, seit einigen Jahren bemüht, sich vom Rechtsextremismus reinzuwaschen, reagierte schnell: Er kündigte P. nicht nur, sondern schloss ihn aus der Partei aus.

AfD-Chef Jörg Meuthen, der auch stellvertretender Chef der Fraktion „Identität und Demokratie“ ist, die die AfD unter anderem mit dem RN und der italienischen Lega gebildet hat, will sich zu dem Fall nicht äußern. Auf Anfrage der taz ließ er den AfD-Sprecher ausrichten, er habe Krah um Aufklärung gebeten.

Maximilian Krah, AfD

„Das Bild ist nicht schön, aber ich kann darin kein Fehlverhalten sehen“

Krah selbst sagte der taz, er habe von dem Foto und der Reaktion des RN gewusst, als er Pradoura einstellte. Sein Mitarbeiter, der kein Unterstützer von Le Pen sei, sei das Opfer von Machtkämpfen innerhalb des RN geworden. Das Foto bezeichnete der sächsische AfD-Politiker als „Karnevalsgag“, das im November 2012 bei einem Louis de Funes-Abend in einer Wiener Studentenverbindung entstanden sei und sich auf den Film „Die Abenteuer des Rabbi Jakob“ beziehe.

„Das Bild ist nicht schön, aber ich kann darin kein Fehlverhalten sehen“, sagte Krah. „Ich sehe keinen Grund, Konsequenzen zu ziehen.“ Ganz anders als der RN.

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