: Ran an die Brotletten
Kochaktion für mehr Klimaschutz auf dem Alexanderplatz
Bratwurst, Eis oder Burger – den Snackangeboten kann man hier kaum ausweichen: Auf dem Alexanderplatz wollen Aktivisten den Passanten klimafreundliche Alternativen zu Fast Food schmackhaft machen. „Wir haben ganz viele gerettete Lebensmittel und kochen damit mit den Leuten, die vorbeikommen“, sagte die Sprecherin des Vereins Restlos glücklich, Nadine Dubois, vor dem Start der Aktion „Berlin isst fürs Klima“ an diesem Freitag (12 Uhr). Dazu wird auch Verbraucherschutzsenator Dirk Behrendt (Grüne) erwartet.
Der Verein setzt sich gegen die Verschwendung von Lebensmitteln ein und will bei der Aktion zum Beispiel Obst und Gemüse verarbeiten, das im Handel etwa wegen Schönheitsfehlern nicht mehr verkauft werden könnte. Mehrere Hundert Menschen sollen den Angaben zufolge mit den geretteten Lebensmitteln am Alex verköstigt werden: Geplant sind Wurzelgemüsesalat und Brotletten statt Buletten, in denen auch nicht mehr ganz frisches Brot statt Fleisch zum Einsatz kommen kann. Dubois versichert: „Schmeckt ganz wunderbar.“
Passanten können sich zudem darüber informieren, wie klimaschädlich oder -freundlich ihre Lieblingsgerichte sind und wodurch man bestimmte Zutaten ersetzen kann, um die Bilanz zu verbessern, wie Dubois ankündigte. „Besonders doof für das Klima sind zum Beispiel Butter und Rindfleisch.“
Laut der WWF-Studie „Klimawandel auf dem Teller“ (2012) sind nahezu 70 Prozent der direkten Treibhausgasemissionen unserer Ernährung auf tierische Produkte zurückzuführen. Restlos glücklich sieht Buletten, Currywurst, Hamburger und Döner deshalb als „echte Klimakiller“. Verbieten will der Verein aber niemandem etwas, wie Dubois betont. Man wolle lediglich Angebote machen. Ziel sei es, das bisherige Nischenthema einem breiten Publikum näherzubringen. Die Aktion geht am Samstag (ab 12 Uhr) weiter.
Wer bei seiner Ernährung etwas fürs Klima tun will, sollte Experten zufolge auf viel Pflanzliches setzen, das möglichst aus der Region kommt und gerade Saison hat. „Gelänge es, die Verbraucher in Deutschland davon zu überzeugen, weniger fleischbetont zu essen und zudem weniger essbare Nahrungsmittel wegzuwerfen, würden hier und andernorts über 4 Mio. ha an Acker- und Grünland frei für andere Nutzungen“, so die WWF-Studie.
„Der Senat hat nicht nur das Ziel, gegen Lebensmittelverschwendung vorzugehen, sondern auch, klimafreundliche lokale Produkte zu stärken“, erklärte Senator Behrendt. Berlin arbeite deshalb an einer Ernährungsstrategie mit dem Ziel, mehr regionale, saisonale und biologische Lebensmittel auf die Berliner Teller zu bringen. Die Strategie zielt unter anderem auf die Gemeinschaftsverpflegung ab. (dpa)
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