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Ein Fossil aus der Forschungssammlung des Museums für Naturkunde in Berlin ist mit 115 Millionen Jahren die älteste, vollständig erhaltene Lilie der Welt. Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Clément Coiffard, Botaniker am Naturkundemuseum, publizierte die Entdeckung jetzt in der nature plants, teilte das Naturkundemuseum in Berlin mit. Die Pflanze stammt aus kalkigen Sedimenten eines einstigen Südwassersees auf dem Urkontinent Gondwana. Nach ihrem Fundort Crato im Nordosten Brasiliens und dem Fossilien-Botaniker Josef Bogner wurde die Art Cratolirion bognerianum benannt.

Die Lilie ist nach Angaben des Naturkundemuseums eine der ältesten bekannten einkeimblättrigen Pflanzen. Zu diesen gehören etwa auch Orchideen, Süßgräser und Maiglöckchen. Der Fund zeige, dass in tropischen Gegenden jener Zeit eine höhere Artenvielfalt geherrscht habe, als bisher gesichert war. Nun eröff­neten sich neue Fragen, etwa ­welche Rolle tropische Bedingungen für die Entwicklung früherer Blütenpflanzen spielten und wie sie evolutionär so erfolgreich werden konnten. (epd)