Marode Spielplätze in Pankow: Spielplätze des Neoliberalismus
Das Grünflächenamt Pankow hat keine Mittel für marode Spielplätze. Jetzt springen Eltern unter anderem mit Geldern von Großfirmen ein.
„Erster inklusiver Spielplatz in Pankow“, kündigte das Bezirksamt Pankow am Montag den Neubau des Spielplatzes an der Dusekestraße an. „Das bedeutet zum Beispiel, dass um die Spielgeräte herum kein Sand, sondern ein Kunststoffboden eingesetzt wird, damit auch Kinder in Rollstühlen an die Geräte herankommen“, erklärt Nicole Holtz, Sprecherin des Pankower Grünflächenstadtrats Vollrad Kuhn (Grüne), der taz. Für blinde Kinder werde es haptisch besonders reizvolle Spielgeräte geben, sagt Holtz.
Seit drei Jahren ist der Spielplatz Dusekestraße wegen maroder Geräte gesperrt. Die Elterninitiative Kiezinseln e. V. hatte sich schließlich im letzten Jahr des verkommenen Bezirksgeländes angenommen und nicht nur durch Eigenleistung beim Räumen des Geländes, sondern auch durch das Einwerben von Geldern der „Aktion Mensch“ sowie von Großunternehmen den jetzt beginnenden, inklusiven Neubau ermöglicht.
Dass Bürger*innen und Unternehmen mit dem Erhalt von Spielplätzen Bezirksaufgaben übernehmen, liegt an der finanziellen Überforderung des Pankower Grünflächenamtes. „Wir hätten das nicht aus Bezirksmitteln stemmen können“, so Nicole Holtz. Der Bezirksanteil am neuen Spielplatz stamme aus der Verteilung des ehemaligen SED-Parteivermögens, schreibt das Bezirksamt. Mit dem Verein Kiezinseln sei eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen worden.
Auf einer Liste Straßen- und Grünflächenamtes Pankow aus dem Frühjahr 2019 sind 29 gesperrte und teilgesperrte Spielplätze verzeichnet. Kiezinseln will sich zukünftig in einem „Spielplatzkonzept für Pankow“ auch dieser Flächen annehmen. Die Eltern sind „überzeugt, dass Kinder in der zunehmend verdichteten Großstadt insbesondere Bewegungsräume für ihre Entwicklung brauchen“, heißt es auf der Vereinshomepage.
Leser*innenkommentare
RoteZora
TAZ: "Die Elterninitiative Kiezinseln e. V. hatte sich schließlich im letzten Jahr des verkommenen Bezirksgeländes angenommen und nicht nur durch Eigenleistung beim Räumen des Geländes, sondern auch durch das Einwerben von Geldern der „Aktion Mensch“ sowie von Großunternehmen den jetzt beginnenden, inklusiven Neubau ermöglicht."
Braucht die TAZ jetzt solche reißerischen Überschriften, die im Artikel nicht einmal näherungsweise unterlegt sind?