Zahl der Wohnungslosen steigt

Diakonische Wohnungshilfe fordert sozialen Wohnungsbau und kritisiert Haltung des Wegschauens

Laut diakonischer Wohnungslosenhilfe ist die Zahl der Menschen ohne feste eigene Bleibe in Bremen gestiegen: Sie bewege sich zwischen 600 und 700, Tendenz steigend, sagte deren Leiter Bertold Reetz am Dienstag.

Eine offizielle Statistik in dieser Hinsicht gibt es in Bremen nicht. Insofern geht es Reetz zufolge um eine Schätzung, die auch berücksichtigt, wie viele Männer und Frauen die Hilfseinrichtungen für wohnungslose Menschen nutzen. Nach wie vor steige der Wert auch, weil auf der Suche nach Arbeit vermehrt Menschen aus Osteuropa nach Bremen kommen. Mit Suchtproblemen, ohne Erwerb und ohne Ansprüche auf Hilfen schliefen sie oft auf der Straße. Auch die Zahl der Jüngeren unter den Wohnungslosen habe zugenommen: „Wenn sich junge Erwachsene weigern, Jobcenter-Anforderungen zu erfüllen, fallen sie raus und landen auf der Straße.“

Die steigende Zahl der Wohnungslosen in Bremen verweise auf immer noch fehlenden bezahlbaren Wohnraum. Gemeinsam mit dem Bremer „Aktionsbündnis Menschenrecht auf Wohnen“ fordert die Diakonie deshalb mehr Anstrengungen im sozialen Wohnungsbau und die Schaffung sogenannter Schlichtwohnungen. Auch eine Bauwagensiedlung mit Platzordnung könne schnell umgesetzt werden und zeitnah helfen, sagte Reetz.

„Die, die keine Wohnung haben, merken, dass sie vielerorts vertrieben werden“, führte der Sozialexperte aus. Doch vertreiben und wegschauen helfe den Betroffenen nicht: „Wir müssen Alternativen anbieten.“ (epd/taz)