Mega-Waldbrände in Spanien: Feuerwehr in Sorge

Schon wieder brennen tausende Hektar auf der iberischen Halbinsel. Die Brandherde werden immer größer und breiten sich immer schneller aus.

Wald brennt in der Nähe von Ribera d·Ebre in der spanischen Provinz Tarragona

Wald brennt in der Nähe von Ribera d·Ebre in der spanischen Provinz Tarragona Foto: dpa

MADRID taz | In weniger als einer Woche haben sieben Waldbrände in Spanien über 12.000 Hektar Wald zerstört. Der größte Brandherd mit über 6.500 Hektar befindet sich im Ebro-Tal im nordostspanischen Katalonien. Der Brand war Sonntag früh unter Kontrolle, gelöscht ist er allerdings noch nicht.

Auch zwischen Toledo und Madrid hat das Feuer bisher über 3.000 Hektar verschlungen. In der Nacht auf Montag konnten die Feuerwehrleute zwar verhindern, dass sich der Brand weiter ausbreitete, doch unter Kontrolle war die Situation noch nicht. Ein Campingplatz und mehrere Häuser mussten geräumt werden.

Auch in der Nachbarprovinz Ávila im Osten bei Zaragoza sowie im Süden bei Huel­va brennt es. Alle Jahre wieder, sollte man meinen. Doch die Entwicklung ist besorgniserregend. Denn die regionalen Feuerwehren und die Einheit für Katastrophenhilfe der ­spanischen Armee sprechen von „Mega-Waldbränden“. Die Brandherde würden immer größer und breiteten sich immer schneller aus. Die Experten warnen vor einem gefährlichen Sommer.

„Wir kümmern uns seit Jahrzehnten nicht mehr um die Wälder und das Bergland. Wir haben das Leben auf dem Land aufgegeben“, erklärte der Spezialist für Waldbrände der katalanischen Feuerwehr, Marc Castellnou – das seien die Gründe für immer größere und gefährlichere Waldbrände. Herabfallendes Holz, absterbende Sträucher und Unkraut liegen überall herum. Hinzu kommen Monokulturen schnellwachsender Baumsorten. Brennt es hier erst einmal, breitet sich das Feuer innerhalb weniger Stunden auf mehrere Quadratkilometer aus.

Hühnermist entzündete sich selbst

Wenn die dann auch noch die Temperaturen wie derzeit bei 40 Grad und mehr liegen und Wind weht, ist den Bränden kaum noch beizukommen. „Wenn die Geschwindigkeit des Feuers größer ist als die unsrige, bekommen wir die Brände nicht unter Kontrolle, wir können dann nur die Menschen evakuieren und schauen, dass so wenig Land wie möglich abbrennt“, beschreibt Castellnou, was im Tal des Ebros passierte.

Oft reicht schon ein kleiner Funke, um ganze Landschaften in Brand zu stecken. Bei Toledo war es wohl Brandstiftung, im Tal des Ebros war es Hühnermist, der sich dank der hohen Außentemperaturen beim Fäulnisprozess selbst entzündete.

Zu den Folgen der Landflucht der letzten Jahrzehnte kommt nun der fortschreitende Klimawandel. Spanien ist immer trockener und immer heißer. Auch das steigert die Brandgefahr. 20 Prozent Spaniens sind bereits Wüste. 75 Prozent des Landes laufen Gefahr in den kommenden Jahrzehnten völlig auszutrocknen, warnt in einer jüngst veröffentlichten Studie die Umweltschutzorganisation WWF.

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