St. Pauli kann laut bleiben

Rettung für Musiker*innen. Grüne und SPD stellen 200.000 Euro zur Sanierung des Otzenbunkers bereit

Von André Zuschlag

Seit acht Monaten herrscht Stille im Otzenbunker, jetzt ist die Rettung für die rund 120 Musiker*innen in Sicht. Die Fraktionen von SPD und Grünen in der Bürgerschaft haben sich geeinigt, 200.000 Euro für die Sanierung bereitzustellen. Das Geld soll aus dem Sanierungsfonds der Stadt kommen. Insgesamt dürften sich die Kosten der Sanierung auf knapp eine Millionen Euro belaufen.

Wegen Lärmbeschwerden und unzureichender Belüftungsmöglichkeiten wurde dem Eigentümer durch das Bezirks­amt bis auf Weiteres die Nutzungsgenehmigung entzogen. Nun sollen durch die Installation einer neuen Lüftungsanlage zugleich das Lüftungs- und das Lärmproblem behoben werden. So können die alten Lüftungsöffnungen in den Außenwänden verschlossen und die Schallemissionen reduziert werden.

Die Initiative „St. Pauli bleibt laut“ hatte mehrfach mit Aktionen auf das Problem aufmerksam gemacht. Einige Künstler*innen hätten mit dem Nutzungsverbot ihren Arbeitsplatz verloren. „Die Musikstadt Hamburg darf nicht nur mit ihren Highlights glänzen, sondern muss auch einen Blick auf den Nachwuchs werfen“, sagt Rene Gögge, kulturpolitischer Sprecher der Grünen.

Im Gegenzug für den Zuschuss soll der Vermieter die Miete für die nächsten zehn Jahre nicht anheben und die bisherigen Mieter*innen mit langfristigen Verträgen ausstatten. Auch ist in der Vereinbarung geregelt, dass der Bunker mindestens die nächsten 15 Jahre Bands zum Proben zur Verfügung steht.

Wann mit den Sanierungsarbeiten losgelegt wird, ist noch offen. Im August soll der Zuschuss freigegeben werden. „Es muss noch einmal nach einer Zwischennutzung für die Musiker*innen gesucht werden“, fordert Niels Boeing, Sprecher von „St. Pauli bleibt laut“.