südwester: Trocken
Es klang wie eine gute Nachricht: „Stress hält Norddeutsche vom Trinken ab“, meldete gestern der evangelische Pressedienst. Dabei hat er doch sonst so einen schlechten Ruf, dieser Stress: Krank macht er und einsam und … Moment: Verleitet er nicht viele Menschen gerade auch zur Flasche? Wo Licht ist, ist auch Dings? Sorgen machte sich der südwester prompt um Brauereien und Köm-Destillen – unnötig, wie der erneute Blick ergab: Trinken, das war ausnahmsweise kein Euphemismus für Saufen, also: Alkohol. Es ging tatsächlich um Flüssigkeit in Zeiten sommerlicher Hitze, und demnach trinken viele Norddeutsche schlicht zu wenig übern Tag. Stress bleibt also weiter böse, und eine gute Nachricht ist das ganze allenfalls für all die letzte Woche zu Gin-Experten gewordenen Großstadt-Baristi.
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