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Ein Stop in Spanien

Länderübergreifender Protest gegen Zwangsräumung in Spanien vor dem Hilton am Gendarmenmarkt

Von Peter Nowak

Da staunten einige junge TouristInnen aus Spanien, als sie am Donnerstagabend am Gendarmenmarkt eine Gruppe von Menschen mit Schildern sahen, auf denen „Stop desahucios“ stand. Das spanische Wort für „Zwangsräumung“. Es wurde nach der Krise in Spanien zum Schrecken für Zigtausende Menschen, die aus ihren Wohnungen geworfen werden sollen.

Das droht jetzt auch zehn Familien im Stadtteil Raval in Barcelona, darunter RentnerInnen, die seit vielen Jahren in den Häusern wohnen. Verantwortlich für die Zwangsräumung ist Blackstone, einer der weltweit größten Immobilienfonds. In Berlin gehören Blackstone mindestens 2.500 Wohnungen, außerdem hält der Fonds einen Anteil von 40 Prozent an der Hotelkette Hilton. Daher meldete das Berliner Bündnis gegen Zwangsräumung die Protestkundgebung vor dem Hilton-Hotel am Gendarmenmarkt an.

Auch Mitglieder der Grupo de Acción Sindical (GAS) beteilig­ten sich an dem Protest. Es handelt sich dabei um SpanierInnen, die vor mehr als zehn Jahren während der Krise nach Deutschland kamen und sich hier politisierten. „In der ersten Zeit konzentrierten wir uns vor allem auf die Rechtsberatung für die Menschen, die aus Spanien nach Deutschland kamen. Doch das machen mittlerweile auch die DGB-Gewerkschaften. Jetzt liegt der Fokus unserer Arbeit auf dem Kampf gegen prekäre Arbeitsbedingungen in der Gastronomie, weil dort viele Menschen aus Spanien arbeiten“, erklärte ein GAS-Aktivist der taz.

Fotos von der Berliner Protestaktion wird die Gruppe auch Las Kellys zukommen lassen. In dieser spanischen Organisation mit etwa 3.000 Mitgliedern, überwiegend Frauen, kämpft Hotelpersonal für bessere Arbeitsbedingungen. „Wir wollen deutlich machen, dass der Kampf um bessere Arbeitsbedingungen und MieterInnenrechte zusammengehören“, rief Tim Riedel vom Bündnis gegen Zwangsräumung.

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