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Sexismus, gerappt und auf der Bühne

Der Rapper Gzuz tritt am Wochenende auf dem Happiness Festival bei Pforzheim auf. Weil er der sexuellen Belästigung bezichtigt wird, protestiert ein Kollektiv dafür, ihn auszuladen. Bisher ohne Erfolg

Das Kollektiv 79x0911 möchte den Auftritt des Rappers Gzuz beim Happiness Festival, das am kommenden Wochenende in der Nähe von Pforzheim stattfindet, verhindern. Das Kollektiv, das sich selbst als eine Gruppe aus verschiedenen Freundeskreisen beschreibt, hatte sich bereits Ende Mai in Form eines offenen Briefes mit ihrem Anliegen an die Veranstalter*innen des Festivals gewandt.

Der Grund: Der Rapper Gzuz wird der häuslichen Gewalt bezichtigt. Kürzlich erhob seine Ex-Freundin entsprechende Vorwürfe gegen ihn. Und laut Recherchen der Vice hat der Rapper beim Splash! Festival im vergangenen Jahr eine Frau sexuell belästigt. Gegen ihren Willen soll er ihr an den Po gefasst haben, daraufhin wurde er des Festivalgeländes verwiesen und mit einem Strafbefehl belegt.

Die anonyme Gruppe fordert nun wenige Tage vor dem Festival zusätzlich zu ihrem offenen Brief auch in einer Online­petition Gzuz vom Happiness Festival auszuladen, um „Sexismus keine Bühne zu bieten“. An die Veranstalter*innen gerichtet fragen sie: „Wollt ihr wirklich einen Rapper auf dem Festival, der auf einem anderen eine Frau sexuell belästigt hat?“

Trotz der Kritik an dem Rapper, der nicht nur aufgrund der Vorwürfe der sexuellen Belästigung, sondern auch wegen seiner sexistischen Songtexte auffällt, wird Gzuz auf dem Happiness Festival auftreten.

Philipp Jungk, einer der Veranstalter, sagt auf Anfrage der taz, dass es prinzipiell möglich sei, auch kurzfristig jemanden aus dem Line-up zu streichen. Doch als Gründe warum Gzuz nicht ausgeladen wird, führt er die Wünsche der Zuschauer sowie bindende Verträge zwischen Veranstaltern, Agenturen und Künstlern an. Er spreche sich zwar dafür aus, dass Sexismus in der Gesellschaft, Musik, Medien, Politik und Wirtschaft bekämpft werden muss. Doch wünscht er sich gleichzeitig, dass „das Medieninteresse sich nicht nur punktuell auf solche gesellschaftlichen Nischenrelevanzen wie Veranstaltungen stürzt und mehr zu den Entscheidungsträgern in Politik, Wirtschaft, Medien und Musikbranche getragen wird“.

Die Vorwürfen der vergangenen Monate gegen Gzuz löste eine erneute Debatte über Sexismus in der deutschen Rapszene aus. Um daran etwas zu ändern, müssten Künstler, Rapmedien, Fans aber auch Festivalveranstalter zur Verantwortung gezogen werden, wurde in dieser häufig gefordert. Beim Splash! Festival dieses Jahr ist Gzuz nicht mehr im Line-up. Carolina Schwarz

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