Temelín soll groß rauskommen

Atomrevival: Tschechien plant neue Blöcke bei seinen Pannen-AKWs

Tschechien hält am Ausbau der Atomenergie fest. „Es gibt keinen anderen Weg als die Kernenergie“, sagte Industrieminister Karel Havlíček am Dienstag im tschechischen Fernsehen. Den Bedarf mit erneuerbaren Energiequellen decken zu wollen sei aus wirtschaftlicher, geografischer und technischer Sicht „Unsinn“. Energiewendevorreiter Deutschland sei „ein sehr reiches Land, das sich solche Investitionen erlauben kann“. Unterdessen wurde bekannt, dass der teilstaatliche Stromkonzern CEZ bereits vor Monaten zwei Tochterfirmen für den Bau neuer AKW-Blöcke an den beiden Standorten Temelín und Dukovany gegründet hat. Über die genauen Konditionen wird noch verhandelt – dazu gehört auch die Frage, in welchem Umfang der tschechische Staat Garantien für Kredite zur Finanzierung übernimmt. Umweltschützer kritisieren die bestehenden Atomkraftwerke in Tschechien seit Jahren als veraltet und pannenanfällig. Temelín etwa ist nur rund 60 Kilometer von den Grenzen zu Deutschland und Österreich entfernt. Auf entsprechend harsche Kritik stießen die Äußerungen des tschechischen Industrieministers in beiden Ländern. Es sei der gänzlich falsche Weg, unter dem Deckmantel des Klimawandels die Atomkraft wieder auszubauen, sagte die ehemalige österreichische Umweltministerin Elisabeth Köstinger. (dpa)