: Liberales Doppel-Doppel
Die FraktionschefInnen von Treuenfels-Frowein und Kruse sollen die FDP in die Bürgerschaftswahl führen
Katja Suding, FDP-Landeschefin, über mögliche Senate unter Beteiligung der FDP
Von Sven-Michael Veit
Mit der erwarteten Doppelspitze wird die Hamburger FDP in die Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 gehen. Die beiden FraktionschefInnen in der Bürgerschaft, Anna Elisabeth von Treuenfels-Frowein und Michael Kruse, sollen auf den Listenplätzen 1 und 2 kandidieren. Das gab die Landesvorsitzende Katja Suding am Montag bekannt. Offiziell gekürt werden muss das Duo noch von einem Parteitag Ende September. Daran indes bestehen keine Zweifel.
Bildung und Justiz sind die politischen Schwerpunkte der Juristin von Treuenfels-Frowein, Hafen, Wirtschaft und Haushalt sind es bei Unternehmensberater Kruse. Gemeinsam hatten sie nach dem Wechsel Sudings in den Bundestag im Oktober 2017 den Fraktionsvorsitz in der Bürgerschaft übernommen. Beide gelten als enge Vertraute der Parteichefin.
Was die beiden SpitzenkandidatInnen von der Bürgerschaftswahl erwarten, stellen sie bereits klar. „Ein zweistelliges Ergebnis“ wünscht sich von Treuenfels-Frowein, um anschließend „in einem neuen Senat klare liberale Akzente zu setzen“. Denn Hamburg, glaubt die 57-Jährige, „braucht eine Politik der bürgerlichen Mitte“. Der 35-jährige Kruse will Hamburg vor einer „Politik der Schlagseite bewahren, die die Wohlstandsgrundlagen dieser Stadt gefährdet“.
Eine Regierungsbeteiligung komme nach derzeitigem Stand nach der Wahl nur in einer Dreierkonstellation infrage, sagte Suding: „Das ist einmal Jamaika, das ist einmal die Ampel. Und aus unserer Sicht gibt es für beide rechnerisch möglichen Konstellationen Gründe, sie einzugehen.“
Zwischen ihr und den Spitzenkandidaten von SPD, Grünen und CDU – Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), der Zweiten Bürgermeisterin und Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) und dem Altonaer CDU-Bundestagsabgeordneten Marcus Weinberg – stimme die Chemie, sagte von Treuenfels-Frowein. „Ich kann eigentlich mit allen sehr gut.“ Linke und AfD hingegen kämen für sie nicht infrage. „Deshalb muss ich mit denen auch nicht reden.“
Suding hatte die FDP als Spitzenkandidatin 2011 nach einer vierjährigen Auszeit mit 6,7 Prozent in die Bürgerschaft zurückgeführt und diesen Wahlerfolg 2015 mit sogar 7,4 Prozent bestätigt.
Als Bundestagsabgeordnete und stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende sieht die 43-Jährige ihren politischen Schwerpunkt inzwischen in der Bundespolitik. Deshalb stellte sich die Frage der Spitzenkandidatur in Hamburg neu.
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