: Böse Gerüchte aus der CDU? Niemals!
WULFF-AFFÄRE Haben CDU-Parteifreunde die Gerüchte um das Vorleben der Ehefrau von Ex-Bundespräsident Christian Wulff in die Welt gesetzt? Die Partei dementiert. Die SPD fordert Aufklärung
LUTZ STRATMANN, EX-MINISTER
Sechs Jahre sind seit den ersten Gerüchten um Bettina Wulff vergangen. Immer wieder wurde in Hannover über ein angebliches Rotlicht-Vorleben der früheren „First-Lady“ spekuliert. Nun hat Bettina Wulff selbst mit ihrer Klage ausgelöst, dass auch öffentlich intensiv über die Gerüchte gesprochen wird. Doch wer hat sie in die Welt gesetzt: Wurden die Verleumdungen aus der CDU gestreut?
Niedersachsens CDU hat seit dem Wochenende ein weiteres Wulff-Problem: Neben der für die Opposition drängenden Frage, ob Nachfolger David McAllister von Christian Wulffs Verquickung beruflicher und privater Interessen wusste, steht der Verdacht im Raum, die Gerüchte über seine Frau Bettina seien aus CDU-Reihen gestreut worden. Hans Leyendecker schrieb in der Süddeutschen Zeitung: „Der Nährboden für die Verleumdung ist im Reich der niedersächsischen CDU zu suchen.“ In Niedersachsen sei er „von CDU-Leuten zur Seite genommen“ und auf die Gerüchte angesprochen worden. Es sei ihnen darum gegangen, die Verleumdungen in Journalistenkreisen zu streuen.
Die Partei wehrt sich: Lutz Stratmann, als Wissenschaftsminister unter Wulff rasiert und zum einfachen Abgeordneten degradiert, sagt, Verleumdungen und böse Gerüchte hätten keinen Platz in seiner Partei. „Das Niveau habe ich in der Niedersachsen-CDU nie erlebt.“ Stratmann, seit 1977 Parteimitglied, vermutet den Ursprung der Gerüchte in „hannoverschen Kreisen, die nichts mit der Politik zu tun haben“.
Die SPD fordert nun von CDU-Landeschef David McAllister, er müsse jetzt klären, wer die Gerüchte in die Welt gesetzt hat. Doch der Regierungschef schweigt, schickt seinen Generalsekretär vor: Die SPD wolle nur politisches Kapital aus dem Fall schlagen, sagt Ulf Thiele. „Sie weiß, dass man sich gegen absurde Gerüchte nicht wehren kann, und man kann sie auch nicht aufklären. Wer nicht Ross und Reiter nennen kann, sollte besser schweigen.“ (dpa)