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Windrad ist kein Glücksrad

Das Berliner Ökostrom-Modellprojekt „Klimarendite“ hat nicht den erhofften Erfolggehabt, muss die Senatsverwaltung für Wirtschaft auf Anfrage der AfD einräumen

Ein Modellprojekt von Rot-Rot-Grün zur Beteiligung der Ber­li­ner*innen an der Ökostrom-Erzeugung hat sich als wenig erfolgreich erwiesen. Für eine Windkraftanlage in Großbeeren vor den Toren der Stadt, die von den Berliner Stadtwerken als Kapitalanlage angeboten wurde, zeichneten bis zum Ende der Frist lediglich 349 Anleger Anteile.

Somit kamen nur 28,7 Prozent der Investitionssumme von 4,7 Millionen Euro zusammen, also rund 1,35 Millionen Euro. Das räumte Wirtschaftsstaatssekretärin Barbro Dreher auf eine parlamentarische Anfrage der AfD ein.

Das ausstehende Geld für die von den Stadtwerken vorfinanzierte Anlage, die bereits am Netz ist, soll demnach über ein Bankdarlehen finanziert werden. Die AfD kritisiert vor allem hohe Kosten für die Kapitalbeschaffung und sprach von Geldverschwendung.

Mit dem Vorhaben, „Klimarendite“ genannt, werden den Anlegern bis zu 2,25 Prozent Zinsen pro Jahr geboten. Damit hatte der rot-rot-grüne Senat die Hoffnung verbunden, für die Energiewende weg von fossilen Rohstoffen zu werben und Bürger dabei direkt einzubeziehen. Dies sollte die Akzeptanz der Energiewende erhöhen und als Vorbild für weitere Projekte dienen. Nun geht der Senat laut Staatssekretärin Dreher davon aus, „dass dieses Instrument bei mittelbaren und unmittelbaren Landesunternehmen aufgrund des damit verbundenen Mehraufwandes gegenüber einer Bankfinanzierung die Ausnahme bleiben wird“.

Die Kosten für die Platzierung der „Klimarendite“ beliefen sich demnach auf 240.000 Euro. Davon entfielen 140.000 Euro auf den Verkaufsprospekt und 100.000 Euro auf die „Kundenkommunikation“ im vergangenen und in diesem Jahr. Hinzu kommen Kosten für die Anleger. Wäre die Anlage komplett über ein Bankdarlehen finanziert worden, hätten die Kapitalbeschaffungskosten laut Senat wahrscheinlich „unter 10.000 Euro“ gelegen.

Die haushaltspolitische Sprecherin der AfD-Fraktion, Kristin Brinker, geißelte das Projekt als „Fall von sagenhafter Geldverschwendung“. „Auf jeden eingesammelten Euro kommen knapp 18 Cent Werbekosten, also 18 Prozent“, rechnete sie vor. „Selbst mit einem Dispokredit wären die Kapitalbeschaffungskosten niedriger gewesen. Bei einem Kapitalmarktdarlehen hätten sie bei nicht einmal einem Zehntel gelegen.“

Die von Senatorin Ramona Pop (Grüne) geführte Wirtschaftsverwaltung erklärte auf dpa-Anfrage: „Die Beteiligung für Bürgerinnen und Bürger an der Energiewende dient der Identifikation, ist wichtig für die Umsetzung der Energiewende und eine wesentliche Aufgabe für ein öffentliches Unternehmen.“

Ziel des Projekts „Klimarendite“ sei es, Menschen eine Teilhabe an regionalen Grünstrom-Projekten und an den Chancen der Energiewende zu ermöglichen. Solche Modelle würden in vielen deutschen Kommunen von Stadtwerken erfolgreich angewandt und seien stark nachgefragt. „Die Klimarendite ist nur ein Baustein von vielen Angeboten, beispielsweise Mieterstromprojekten, das die Berliner Stadtwerke den Bürgerinnen und Bürgern Berlins machen.“

Die Stadtwerke bewerten das Projekt „Klimarendite“ positiv. Es sei „erfolgreich abgeschlossen“, heißt es auf der Webseite. Erfolgreichste Maßnahme im Rahmen des 240.000 Euro umfassenden Marketingkonzeptes für die Anleihe war laut Wirtschaftsverwaltung eine E-Mail an Bestandskunden der Stadtwerke im Vorjahr. In der Folge sei ein „signifikanter Anstieg der Zeichnungen“ zu beobachten gewesen. (dpa)

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