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Care Walk zieht durch Mitte

Rund 1.000 Menschen fordern am Sonntag lautstark bessere Bedingungen in der Pflege

Von Peter Nowak

Die Melodie des italienischen Partisa­n*innen­lieds „Bella Ciao“ ist unverkennbar. Doch der Text, den die jungen Leute am Invalidenpark am Sonntag singen, weicht doch sehr vom Original ab. „In aller Frühe treffen wir uns zur Frühschicht“, heißt es dort. In den Refrain stimmen dann sogar Passant*innen ein: „Wir Pflegeleute stehen für eure Pflege auf.“

Das ist ein Anliegen des Care-Walk, der am Sonntagnachmittag in Berlin vom Invaliden- zum Waldeckpark zieht. Circa 1.000 Menschen haben sich am Startplatz in der Nähe der Charité eingefunden. Viele haben selbst gemachte Schilder und Transparente mitgebracht. „Wir setzten uns für unseren Beruf ein“, sagt ein junger Mann.

Seit zwei Jahren gehen am 12. Mai in verschiedenen Städten in Deutschland Beschäftigte aus Pflegeberufen auf die Straße. Anlass ist der Internationale Tag der Pflege, der seit 1967 in vielen Ländern mit Straßenumzügen und Straßenfesten gefeiert wird. Das Datum würde gewählt, weil es der Geburtstag der britischen Krankenschwester Florence Nightingale ist. Sie gilt als Pionierin der modernen Krankenpflege.

Wie in den letzten beiden Jahren liegt 2019 der Schwerpunkt in Berlin, doch auch in Aachen, Hamburg, Stuttgart und Dresden gehen Menschen aus Pflegeberufen auf die Straße. Seit mehreren Jahren sind die Feiern zum Fest der Pflege deutlich politischer geworden: Forderungen nach mehr und gut ausgebildetem Personal und einem besseren Personalschlüssel sowie nach besserer Bezahlung prägen denn auch den Umzug in Berlin. Der macht den Demonstrierenden sichtlich Spaß. Auch viele Passant*innen lassen sich von der guten Stimmung anstecken, laufen ein Stück mit – oder stimmen in die Gesänge ein.

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