: Wenn Moore zu Monden werden
In Niedersachsen brennen wieder zwei Moore. Trockenheit und Unvorsichtigkeit meist Ursache – oder die Bundeswehr
Von Sven-Michael Veit
In Niedersachsen brennt es mal wieder. Zwei Brände in Moorgebieten beschäftigten über Ostern Feuerwehren und Technische Hilfsdienste. In der Nacht zum Montag war in dem Moorgebiet Gildehauser Venn bei Bad Bentheim ein Feuer auf einer Fläche von rund 30 Hektar ausgebrochen, das entspricht etwa 42 Fußballfeldern. Bei Vechta brach ein Brand auf einer Fläche von mehreren Hektar aus. Hier dauerten die Nachlöscharbeiten am Dienstag noch an. In beiden Gebieten konnten Brandermittler noch nicht mit ihrer Arbeit beginnen, die Ursachen für die Feuer sind noch unklar.
Nach Angaben des Präsidenten des Landesfeuerwehrverbandes, Karl-Heinz Banse, sorgen Moorbrände für besonders schwere Herausforderungen. „Dort kann sich das Feuer metertief in den Boden fressen, da wird das Löschen schwierig“, sagte er gegenüber dpa. Wegen der Trockenheit forderte er zur Vorsicht auf: „Gerade in Wald- und Moorgebieten sollte man nicht rauchen und auch keine Fahrzeuge abstellen.“ Die Hitzestrahlung von Motoren und speziell von Katalysatoren kann Brände auslösen.
Im vorigen September hatte die Bundeswehr den bislang größten Moorbrand Deutschlands ausgelöst. Trotz der enormen Trockenheit durch den monatelangen Hitzesommer hatte sie am 3. September mit Schießübungen auf einem Waffen- und Munitionstestgelände bei Meppen begonnen und dadurch Moorgebiete in Flammen aufgehen lassen. Das Feuer breitete sich auf einer Fläche von bis zu zwölf Quadratkilometern aus, explodierende Munitionsreste im Boden fachten die Flammen immer wieder an, die Rauchwolken zogen zeitweise bis Bremen und Hamburg. Gelöscht wurde der Brand erst am 10. Oktober.
Laut Naturschutzbund Nabu wurden die Naturschutzgebiete Tinner und Staverner Dose durch die Hitze „auf Jahre oder Jahrzehnte zu einer Mondlandschaft“. Seltene und geschützte Pflanzen seien ebenso zerstört worden wie Insekten in diversen Entwicklungsstadien. Reptilien und Amphibien seien zu Hunderten den Flammen zum Opfer gefallen. Mindestens 500.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid sind durch den Brand freigesetzt worden.
Der Brand im Emsland war der größte, aber nicht der einzige. Schießübungen der Bundeswehr entfachten im heißen Sommer 2018 Brände auf mindestens 32 Truppenübungsplätzen. Das teilte das Bundesverteidigungsministerium im Oktober in einem Bericht an den Bundestag mit.
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