: Causa „Ernst Moritz Arndt“
Kirchengemeinde erwägt Namensänderung. Montag wird entschieden
Eine evangelische Kirchengemeinde im Südwesten Berlins will am 6. Mai über eine Namensänderung entscheiden. Der Gemeindekirchenrat soll am Montagabend darüber befinden, ob die Bezeichnung „Evangelische Ernst Moritz Arndt Kirchengemeinde“ erhalten bleibt oder abgelegt wird, wie die Gemeinde bestätigte. Nach einem Bericht der evangelischen Wochenzeitung Die Kirche (sie erscheint am 5. Mai) gibt es dazu unterschiedliche Ansichten in der Gemeinde. Die Erinnerungsbeauftragte der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Marion Gardei, befürwortete eine Namensänderung.
Zuletzt war mehrfach über den Namensgeber Ernst Moritz Arndt diskutiert worden. So entschied die Universität Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern Anfang 2017, den Namen Ernst Moritz Arndts abzulegen. Der Schriftsteller und Greifswalder Geschichtsprofessor Ernst Moritz Arndt (1769–1860) hatte Anfang des 19. Jahrhunderts gegen die Besatzung Deutschlands durch Napoleon gekämpft. Kritiker verweisen auf Arndts nationalistisches Gedankengut und antisemitische Tendenzen in seinen Schriften.
Die langjährige Pfarrerin Ute Hagmayer ist nach dem Bericht der Kirche für eine Namensänderung. Namensgeber Arndt sei ein Mensch „mit sehr viel Licht und mit sehr viel Schatten“. Der Historiker Michael Häusler aus dem Gemeindekirchenrat sieht dagegen in der Beibehaltung des Namens die Chance, „sich mit der Gemeindegeschichte auseinanderzusetzen“. Beide hoffen, dass die Entscheidung vom Montagabend die Gemeinde nicht zerreißen wird. (epd)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen