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Adlershof schlägt China

Am Technologiestandort Adlershof sind 1.120 Unternehmen angesiedelt. Das Umsatzwachstum hat sich 2018 um 12 Prozent erhöht

Von Manfred Ronzheimer

Am Technologiestandort Adlershof im Süden Berlins ist durch die Wechselwirkung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ein neuer Unternehmertypus entstanden: kooperativer und dadurch erfolgreicher. Auf diese Weise erklärte der Geschäftsführer der Standortmanagement-Gesellschaft Wista GmbH, Roland Sillmann, gestern auf der Adlershofer Jahrespresskonferenz das überdurchschnittliche Wachstum der Hightech-Firmen.

Im Kerngebiet des Wissenschafts- und Technologieparks auf dem Gelände der früheren Akademie der Wissenschaften der DDR sowie der benachbarten Medienstadt und eines Gewerbegebietes sind heute 1.120 Unternehmen mit 19.400 Beschäftigten angesiedelt. Das Umsatzwachstum habe sich 2018 um 12 Prozent erhöht. „Das ist doppelt so viel wie in China und sechsmal mehr als das Berliner Wachstum“, betonte Sillmann. Am besten sind die Firmen der Optoelektronik und Lasertechnik im Geschäft, allerdings hole der Bereich Informationstechnik derzeit stark auf, vor allem im Segment Cyber-Sicherheit.

In Adlershof sind auch die naturwissenschaftlichen Institute der Humboldt-Universität mit 6.300 Studenten und zehn außeruniversitäre Forschungsinstitute mit 1.800 wissenschaftlichen Mitarbeitern stationiert. Nach einer Studie der Wirtschaftsberatung DIW econ GmbH wird durch den Standort Adlershof ein „Gesamtbeschäftigungseffekt von ca. 29.000 Personen“ ausgelöst. Auf jeden in Adlershof geschaffenen Arbeitsplatz kommen 1,6 weitere Arbeitsplätze allein in Berlin, so die Rechnung der Wirtschaftsforscher. Adlershof sei damit „von vergleichbarer wirtschaftlicher Relevanz wie die Berliner Digitalwirtschaft“.

Interessant ist auch eine psychologische Untersuchung, die erstmals erfragte, was die Unternehmer in Adlerhof antreibt. Nur 28 Prozent der Geschäftsführer gaben „monetäre Gründe“ als wichtigsten Antrieb für ihr wirtschaftliches Tun an. An der Spitze rangierten mit 52 Prozent unternehmerischer Erfolg und Ansehen, gefolgt von der Schaffung von Arbeitsplätzen, der Verwirklichung eigener Ideen und der Gestaltung von Zukunft. Gerade die Zusammenarbeit von jungen Technikfirmen untereinander und mit den Forschern hat nach Aussage Sillmanns zu einer hohen Innovationskompetenz geführt. 85 Adlershofer Firmen sehen sich als Marktführer in ihrer Branche, 140 als Technologieführer.

Senatswirtschaftssekretärin Barbro Dreher erklärte, die Erfahrung der Adlershofer Wista solle auch zur Entwicklung von zehn weiteren „Zukunftsorten“ in Berlin genutzt werden. Zudem wolle der Senat die Wista mit der Entwicklung von Gewerbehöfen beauftragen. Ein Beschluss dazu steht mit der Verabschiedung des Stadtentwicklungsplans Wirtschaft in der kommenden Senatssitzung an.

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