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Wir sind taz

Liebe Leser:innen,

wenn eine Zeitung 40 Jahre alt wird, dann ist das für uns ein Grund zu feiern. Wenn ein Projekt wie die taz 40 Jahre alt wird, sollte man in Jubelstürme ausbrechen. Denn: Diese Zeitung ist einzigartig in ihrer Gestalt auf dem deutschen Medienmarkt. Hier dürfen motivierte Praktikant:innen auch mal den Aufmacher schreiben, zweiseitige Interviews für die Wochenendausgabe führen oder sogar das taz lab entscheidend mitorganisieren. Hier feiert man den vierten runden Geburtstag mit einer Ausgabe, die komplett von Menschen unter 24 gestaltet ist.

Als junge Leute, die ihre ersten journalistischen Erfahrungen bei der Organisation und der inhaltlichen Gestaltung des jüngsten taz lab gesammelt haben, bezeugen wir von Herzen: Hier hat der Nachwuchs Freiheiten, von denen er sonst nur träumen kann. Unser Praktikum beim taz lab war spitze. Es war eine Mischung aus Ermutigung, Mut und Überlebensstrategie zugleich, doch vor allem: Überzeugung.

Wir wissen nicht aus eigener Erfahrung, was es bedeutet, 40 Jahre auf dem Zeitungsmarkt bestanden zu haben. Wie man uns sagte, gab es über all die Jahre viele Rettungskampagnen, spektakuläre Enthüllungen, Umzüge und Streitigkeiten mit Nachbar:innen. Und es drängte sich immerzu die Frage auf: Wie weiter mit der taz? Und: Wie lange noch?

In einem dieser entscheidenden Krisenmomente entschied sich die taz für ein bis dahin in der deutschen Medienlandschaft einzigartiges Modell: 1992 wurde die Genossenschaft gegründet. Binnen kürzester Zeit zeichneten dreitausend Leser:innen Anteile in Höhe von insgesamt drei Millionen Mark. Sie retteten damit das linke Medienprojekt und legten den Grundstein für die folgende Entwicklung der Zeitung. Mittlerweile, rund 27 Jahre später, sucht die taz das 19.000 Mitglied der taz Genossenschaft. Ihnen, liebe Genossenschafter:innen, gehört die taz. Sie sichern mit Ihrer Einlage und Ihrem Vertrauen das Fortbestehen dieser einmaligen Zeitung. Dadurch, dass Sie Ihren persönlichen finanziellen Gewinn nicht in den Vordergrund stellen, garantieren Sie einen freien, unabhängigen, täglich linken Journalismus. Gerade in Zeiten von Brexit, Donald Trump und Rechtsruck wissen wir alle genau, wie wichtig ein solches journalistisches Korrektiv ist

Natürlich ist die taz von der allgemeinen Krise der Printmedien nicht ausgespart: Die Verlagerung ins Digitale stellt auch die taz, uns, vor Herausforderungen. Soweit wir das als junge, technikaffine Generation beurteilen dürfen, reagiert sie sehr klug darauf: Mit einer eigens für den digitalen Wandel gegründeten Abteilung, mit vermehrter Präsenz in sozialen Medien, und irgendwann wahrscheinlich mit dem Wegfall der täglich gedruckten Ausgabe. Lassen Sie sich von diesem Wandel nicht erschrecken – Sie können sich darauf verlassen, dass sich dadurch nichts an der Courage und der Haltung der taz ändern wird.

Dominik Hokampstudiert in Berlin Publizistik und Politik und tauscht nun den Trubel rund ums taz lab 2019 gegen die Arbeit an seiner Bachelorarbeit ein.

Cindy Adjei

ist Studentin der deutschen Literatur und Amerikanistik an der HU in Berlin; sie war Teil des taz-lab-Teams.

Nora Strassmann

hat in Zürich Geschichte und Soziologie studiert und verlässt die taz nach dem taz lab mit einem tarurig-frohen Gefühlen – in Zürich wartet eine Zeit bei der Wochenzeitung WOZ auf sie.

Herzlich grüßen Sie, Ihre

Dominik Hokamp, Cindy Adjei, Nora Strassmann

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