: Sport macht Stadtplanung
Der Zweitliga-Basketball-Verein Hamburg Towers will mitten in Wilhelmsburg ein Sportzentrum errichten, das auch den Menschen vor Ort zugutekommen soll
Von Philipp Effenberger
Wilhelmsburg scheint zu einem Gravitationszentrum des Sports zu werden. Mitten im Stadtteil, in der Nähe des Rathauses, will der Basketballverein Hamburg Towers einen Gebäudekomplex für den Breitensport errichten. Er würde die benachbarten Spielfelder und Hallen der Berufsschule an der Dratelnstraße ergänzen und die Sporteinrichtungen, die im Zuge der Internationalen Bauausstellung (IBA) am S-Bahnhof entstanden sind.
Den 2014 gegründeten Towers, die auf gutem Weg in die Erste Basketball-Bundesliga sind, ist es bereits gelungen, das Image des Stadtteils aufzumöbeln. Ihre Heimspiele füllen die im Zuge der Bauausstellung und Gartenschau entstandene Edel-Optics-Arena so gut, dass der Verein eine große Mehrzweckhalle in der Hafencity bauen will.
Zu diesen Anfang des Jahres bekannt gewordenen Plänen soll nun das Vereinssportzentrum in Wilhelmsburg hinzukommen. Wie Vereinsvorstand Jan Fischer vergangene Woche bestätigte, profitiert der Verein von einem Bundesprogramm zur Sanierung kommunaler Einrichtungen. 4,5 Millionen Euro hat der Bund zugesagt. Dreimal soviel muss aus anderen Quellen dazukommen.
Das neue Sportzentrum werde Platz für eine Dreifeld-Trainingshalle, Räume für ein Fitnessstudio, Sportkurse sowie Gesundheits- und Rehasport bieten. Es wird im IBA-Stadtentwicklungsgebiet „Wilhelmsburger Rathausviertel“ liegen, weshalb das Konzept des Sportzentrums eng mit der Entwicklung des neuen Quartiers verflochten ist.
Die Vorbereitungen für den Baubeginn des Rathausviertels sind im vollen Gange. Die Verlegung der Wilhelmsburger Reichsstraße, die momentan noch durch das zukünftige Quartier verläuft, wird Ende des Jahres abgeschlossen.
Derzeit trainieren die Hamburg Towers in der Edel-Optics-Arena im Inselpark. Das soll auch so bleiben. „Das neue Vereinssportzentrum soll die Breitensportsparte unter dem Profiniveau bedienen“, sagt Pressesprecher Rupert Fabig. Der Verein wolle ein vielfältiges Sportangebot für Kinder und Jugendliche schaffen, Jugendmannschaften trainieren und seine Geschäftsstelle dorthin verlegen.
Der Elbdome in der HafenCity dagegen ist als Mehrzweckhalle für 6.000 bis 9.000 ZuschauerInnen geplant und wird von der Projektentwickler-Firma Home United des Towers-Hauptgesellschafters Tomislav Karajica privat finanziert. Der Elbdome soll Karajica zufolge die Lücke zwischen der Sporthalle mit 4.000 und der Barclaycard-Arena mit 16.000 Plätzen schließen.
Mehmet Yildiz lobt das durchdachte Konzept des Vereins. Als Bürgerschaftsmitglied der Linksfraktion kümmert er sich um die Kinder- und Sportpolitik und sieht im Konzept ein Vorbild für andere Sportvereine. „Die Towers haben den Zuschlag bekommen, weil sie nicht nur den Spitzensport, sondern auch die Nachwuchs- und Jugendarbeit fördern.“ Wilhelmsburg ist einer der kinderreichsten Stadtteile Hamburgs.
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