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Verdorbenes Essen an Bord

Der Frachter der Hamburger Reederei Johann M. K. Blumenthal darf in Australien nicht auslaufen. Der Grund: miserable Arbeitsbedingungen. Es war nicht genug Proviant geladen, und die Seeleute hatten seit Januar keinen Landurlaub

Nach Angaben der Transportarbeiter-gewerkschaft klagte die Besatzung über Misshandlungen

Wegen mutmaßlich katastrophaler Arbeitsbedingungen an Bord darf der Frachter einer deutschen Reederei Australien vorübergehend nicht verlassen. Die „Anna Elisabeth“ aus Hamburg muss bis auf Weiteres im Hafen Port Kembla an der australischen Ostküste bleiben, wie die nationale Aufsichtsbehörde für maritime Sicherheit (AMSA) nach eigenen Angaben vom Mittwoch entschied.

Das Schiff mit 17 Mann Besatzung fährt unter der Flagge Liberias und gehört der Reederei Johann M. K. Blumenthal aus Hamburg. Es ist nach dem Start in Südafrika nun eigentlich auf dem Weg nach Singapur.

Die Seeleute an Bord kommen aus Sri Lanka und von den Philippinen. Nach Beschwerden der Besatzung ordnete die Aufsichtsbehörde eine Kontrolle an. Dabei wurden mehrere Verstöße gegen das Arbeitsrecht festgestellt.

An den Zuständen auf Frachtschiffen gibt es immer wieder Kritik. Zu den konkreten Vorwürfen der Behörden wollte die Hamburger Reederei auf Anfrage zunächst keine Stellungnahme abgeben. Nach Angaben der Gewerkschaft Internationale Transportarbeiter-­Föderation hatte das Schiff für die Weiterfahrt nach Singapur nicht genug Proviant an Bord. Zudem seien Lebensmittel verdorben gewesen. Die Seeleute hätten seit dem 23. Januar keinen Landurlaub mehr gehabt.

Darüber hinaus gab es auch Klagen über Misshandlungen an Bord. Die Behörde erklärte: „Alle Schiffe, die in australischen Gewässern unterwegs sind, müssen sich an die australischen Standards halten.“ (dpa)

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