: Werders Frauen wollen bleiben
Werder Bremens Bundesliga-Frauen befinden sich mitten im Abstiegskampf. Im Heimspiel gegen Hoffenheim müssen sie sich mit einem Punkt begnügen. Eine neue Stürmerin macht Hoffnung
Von Alina Götz
Die ersten Fußballfrauen von Werder Bremen haben im Bundesliga-Abstiegskampf ein Unentschieden gegen Hoffenheim geholt. Torschützin Sofia Nati ist glücklich über den Punkt. „Ärgerlich ist es dennoch, weil wir durch einen Elfmeter den Ausgleich bekommen haben“, sagt die Stürmerin, die in der Winterpause nach Bremen wechselte.
Das Team von Trainerin Carmen Roth, zuletzt mit einer hohen Niederlage beim Meister VfL Wolfsburg, kam zunächst nicht gut ins Spiel. Die Gäste von der TSG Hoffenheim, Siebter und überraschender Halbfinalist im DFB-Pokal, setzte Werder wiederholt unter Druck. Umso befreiender wirkte Natis Treffer in der 21. Minute. Mit ihrem Distanzschuss ins linke obere Eck zum 1:0 überraschte sie Hoffenheims Torhüterin. „Ich habe gesehen, dass sie ein bisschen weit vorne steht“, sagt Nati, „aber solche Schüsse sind auch irgendwie mein Markenzeichen.“
Nach dem Tor war deutlich mehr Fluss und Engagement im Spiel der Bremerinnen. „Auf dem Mut und Teamgeist meiner Mannschaft können wir aufbauen“, freut sich Roth. Verbesserungswürdig sei aber die Verwertung von zweiten Bällen nach Torabschlüssen oder gewonnenen Zweikämpfen.
Anfang Februar gab der Verein bekannt, dass Trainerin Roth Werder nach dieser Saison gehen werde. In der letzten Spielzeit 2017/18 sorgte sie für den erstmaligen Klassenerhalt in der Bundesliga, nun läuft ihr Vertrag aus. „Ich habe mich für das kleinere Risiko entschieden und gehe wieder zurück in meinen Beruf, statt im Frauenfußball zu bleiben“, sagt Roth. Von ihrem Job bei einer Versicherung in München wurde sie für die Arbeit in Bremen freigestellt.
In den kommenden sechs Spielen möchte sie mit ihrer Mannschaft aber noch das Saisonziel, einen einstelligen Tabellenplatz, erreichen. Dafür müsse ihr Team unter anderem die Anzahl der Ballverluste verringern, sagt Roth. „Diese Fehlpässe laden unsere Gegner immer wieder ein.“ Tatsächlich hatte Bremen in der Phase nach dem berechtigten Foulelfmeter in der 64. Minute für Hoffenheim, den Nicole Billa zum Ausgleich verwandelte, Probleme.
Die Entwicklung der Mannschaft sieht Roth dennoch positiv. „Es hat Zeit gebraucht, sich als Team zu finden, aber jetzt spielen wir Fußball.“ Es gelte nun, offensiv noch stärker zu werden. „Da haben wir mit Sophia Nati aber jemand Passenden gefunden“, freut sich Roth. Bereits in ihrem ersten Heimspiel gegen den direkten Tabellenkonkurrenten MSV Duisburg traf Nati zweimal.
Nun steht die Mannschaft nun zumindest vorübergehend auf Platz zehn. Der Abstand zum Tabellenneunten beträgt wenige Punkte. „Wenn wir den Ball weiter so laufen lassen wie heute, sehe ich uns nicht da unten“, sagt Sofia Nati. „Wir gehören in diese Liga.“
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