: Studieren mit 16: Schüler zieht es in den Hörsaal
BILDUNG Angebote der Universitäten, Seminare schon für Schüler zu öffnen, kommen gut an
Berlins Studenten werden durch die doppelten Abitur-Jahrgänge nicht nur immer jünger – manche Erstsemester haben vor Beginn ihres Studiums auch schon jede Menge Uni-Luft geschnuppert. Möglich machen das die Angebote der drei großen Universitäten unter dem Motto „Studieren ab 16“. An der Technischen Universität Berlin (TU) haben seit 2006 rund 830 Schüler ein Semester lang reguläre Lehrveranstaltungen besucht, teilte die Hochschule mit – neben Mathe, Physik und Chemie auch Informatik, Maschinenbau und Bauingenieurswesen. Anfang September hat eine neue Runde begonnen. Auch an den anderen Berliner Hochschulen sind schon Tausende Schüler zu Gast.
Die TU sieht ihre Angebote für Schüler nicht allein als „Schnupperkurs“. Der Besuch von Vorlesungen oder Seminaren erleichtere nicht nur die spätere Wahl des Studienfachs. Es ist sogar möglich, Prüfungen zu machen und sie sich beim Beginn des regulären Studiums anrechnen zu lassen. Das verkürzte die Studienzeit, teilte die Uni weiter mit.
Auch an der Freien Universität (FU) können Schüler ab Klasse 10 ausgewählte Lehrveranstaltungen besuchen. Für die Fächer Biochemie, Biologie, Chemie, Physik, Mathematik und Informatik gibt es zum Beispiel eine kostenlose Gasthörer-Möglichkeit. Erfolgreich absolvierte Kurse könnten in diesen Fächern bei einem späteren Studium ebenfalls angerechnet werden, sagte FU-Sprecher Goran Krstin. Die Nachfrage nach Uni-Angeboten ist bei Schülern auch an der FU hoch. Das Physik-Labor der FU nutzten 2010 zum Beispiel 4.100 Schüler, von Grundschule bis Oberschule. In anderen naturwissenschaftlichen Laboren waren weitere 3.900 Schüler zu Gast.
Auch die Humboldt-Universität macht Angebote für Oberstufenschüler, zum Beispiel Chemieexperimente im Labor, Spezialklassen für Mathe-Talente und eine Ideen-Werkstatt Informatik für Mädchen. Eigene Schülergesellschaften helfen darüber hinaus bei der Studienwahl, berichtet HU-Sprecherin Constanze Haase. Dabei würde sogar in Praktika vermittelt.
Schülergesellschaften gibt es an der HU zum Beispiel für Altertumswissenschaften, Mathematik, Chemie, Biophysik und Französisch. Auch hier können schon Leistungspunkte für ein späteres Studium gesammelt werden. Doch manchmal sind an der HU auch die regulären Studenten erst 15 oder 16 Jahre alt. „Sie haben einige Klassen in der Schule übersprungen und sind ganz offiziell immatrikuliert“, sagte Haase. (dpa)