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Ein Nachbarschaftsgespräch

Das taz lab freut sich auf einen Gast, den wir nur schwer verstehen: „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt

Foto: imago/Future Image

Julian Reichelt Jahrgang 1980, ist Chefredakteur der Bild. Er gilt als politischer Hardliner und versucht seit seinem Amtsantritt, die Bild politisch klarer zu positionieren.

Vielleicht erinnern Sie sich noch an das schöne Lied von Cindy und Bert, in dem das Schlagerduo auf eingängige Weise die Nachbarschaft besang, auch die mangelnde Nachbarschaftskultur. Das Lied heißt „Hallo, Herr Nachbar“ und ist eine Studie über die Tücken des Großstadtlebens. „Alles wär“, singen die beiden darin, „nur noch halb so schwer, mit mehr Freundlichkeit in dieser Zeit.“ Es ist ein recht einfaches Lied – aber recht hatten sie. Am 6. April öffnet die taz ihre Redaktion, um beim taz lab mit unseren Leser*innen und Gästen über unsere Gesellschaft, unsere Idee von Europa zu diskutieren und wie wir sie gestalten wollen.

Einen gibt es, der davon ganz andere Vorstellungen hat als die meisten in der taz: eine gewisse Sehnsucht nach Abschiebungen, eine eigene Vision von Heimat. Sein Name ist Julian Reichelt, er ist Chefredakteur der Bild-Zeitung und unser Gast auf dem taz lab. Einst wurde die taz gegründet, um anzutreten gegen die Parolen und den Kampagnenjournalismus des Springerkonzerns und der Bild, und seit Julian Reichelt die Führung des Blattes übernommen hat, ist die Bild wieder so strikt auf einem gesellschaftlichen Polarisierungskurs, dass es sich für die taz vielleicht mehr denn je lohnt, weiterhin überzeugt gegen sie anzutreten. Unsere Vorstellungen von Deutschland sind verschieden, unsere Ideen von Europa auch und unser Journalismus ist ein anderer. Wir wissen das.

Auch die Bild ist, jedenfalls in Teilen, eine Oppositionszeitung. Sie versucht, Leser*innen der konservativen und nationalen Opposition an sich zu binden, ihre Anliegen aufzugreifen und ihnen im Zentrum der Macht eine Stimme zu geben. Für viele jüngere Menschen jener Generationen, die den ehemaligen Bayernregenten Franz Josef Strauß und seinen Politikstil nicht mehr erlebt haben, ist das auch eine neue Erfahrung. 850 Meter entfernt von der taz-Redaktion liegt die Redaktion der Bild-Zeitung. Es macht keinen Sinn, weder für die taz, noch für sonst irgendjemanden, über die Zukunft zu reden, über Heimat und Europa, ohne seine Nachbarn zu verstehen. Deswegen freuen wir uns, dass Julian Reichelt zugesagt hat, mit uns über sein Gesellschaftsbild, seine Vorstellungen von Deutschland und Europa zu diskutieren. Es wird ein Nachbarschaftsgespräch. Martin Kaul

Worauf es ankommt: 20.15 Uhr, Galerie

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