: Palmer verlässt den funktionierenden Teil
Vor seinem Hauptstadtbesuch nimmt Tübingens grüner OB seine Berlinkritik ein bisschen zurück
Vor seinem Berlinbesuch hat der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) seine Hauptstadtschelte als zugespitzt bezeichnet. „Die Kritik war zugespitzt, aber Hunderte von Berlinern haben mir in den letzten Monaten geschrieben, dass sie diese im Grundsatz teilen“, teilte Palmer am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Im Dezember hatte der Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe über Berlin gesagt: „Wenn ich dort ankomme, denke ich immer: Vorsicht, Sie verlassen den funktionierenden Teil Deutschlands.“
Tour durch den Görli
Berliner CDU-Politiker hatten danach die Initiative ergriffen und Palmer zu einem Berlinbesuch eingeladen. Am Mittwoch ist es so weit. Die Tour führt zum Beispiel zum Görlitzer Park, einem der bekanntesten Drogenumschlagplätze Berlins. Zur Einladung teilte Palmer mit: „Warum sollte ich eine Einladung der CDU nicht annehmen? Ich spreche auch mit Spitzenpolitikern der Grünen und der FDP in diesen Tagen.“
Kapek: „Ein Irrer“
Doch kurz vor seinem Besuch wurde erneut jede Menge Staub aufgewirbelt – und das ausgerechnet parteiintern. Der Tagesspiegel zitierte Berlins Grünen-Fraktionschefin Antje Kapek mit den Worten: „So einen Irren wie Palmer“. Auf mehrmalige Nachfrage war die Grünen-Fraktion dazu dann nicht erreichbar.
Die Reaktion von Palmer ließ allerdings nicht lange auf sich warten. Auf seinem Facebook-Account konterte der Grünen-Politiker: „Ich gestehe, ich kenne Antje Kapek nicht. Ich weiß also auch nicht, worauf sie ihr Urteil über mich bildet. Aber die Berliner Schnauze finde ich als Schwabe gewöhnungsbedürftig.“ (dpa)
Lesen gegen das Patriarchat
Auf taz.de finden Sie eine unabhängige, progressive Stimme – frei zugänglich, ermöglicht von unserer Community. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen