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Fachkräfte dringend gesucht

Die Zahl der PflegerInnen steigt, die der offenen Stellen aber noch mehr: Zahlen und Daten zum Pflegenotstand in Deutschland

Die Situation in der Altenpflege hat sich bundesweit im letzten Jahr verschlechtert. Zwar wurden in der Altenpflege 21.440 Stellen mehr besetzt als im Vorjahr – was einem Anstieg um 3,7 Prozent auf insgesamt 582.937 entspricht (Stichtag 30. Juni 2018). Doch gleichzeitig hat sich die Zahl der offenen Stellen um 43 Prozent vergrößert: 2017 blieben 16.700 Stellen unbesetzt, 2018 waren es 23.862. Im Schnitt dauert es 144 Tage, bis eine offene Stelle besetzt wird. Das belegen aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Doch nicht nur das ist ein großes Problem: Es fehlen vor allem Fachkräfte. Nur 54 Prozent sind examinierte Fachkräfte, 46 Prozent Hilfskräfte. Zudem arbeiten 56 Prozent der Beschäftigten in Teilzeit – was auch auf den hohen Frauenanteil (84 Prozent) in der Branche zurückzuführen ist.

Laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung schlägt sich der Grad der Qualifikation in den Gehältern nieder: Fachkräfte in der Altenpflege verdienten im Jahr 2017 monatlich im Schnitt 2.744 Euro, wobei es starke regionale Unterschiede gibt. Durchschnittlich lag das Gehalt der Fachkräfte in Ostdeutschland knapp 17,5 Prozent unter dem in Westdeutschland. Hilfskräfte schneiden noch schlechter ab. Sie erhalten durchschnittlich 1.944 Euro, auch dort zeigt sich ein Lohngefälle zwischen Ost und West. Was eine Tätigkeit in der Altenpflege zudem unattraktiv macht: Krankenpflegekräfte, die ebenfalls händeringend gesucht werden, werden deutlich besser bezahlt.

Als Reaktion auf den Fachkräftemangel wurden in den letzten Jahren verstärkt Pflegekräfte aus dem Ausland angeworben. 2013 hatten 7 Prozent der Beschäftigten in der Altenpflege keinen deutschen Pass, 2017 waren es 11 Prozent.

In Deutschland waren im Dezember 2017 nach Angaben des Statistischen Bundesamts 3,4 Millionen Menschen pflegebedürftig. Der Großteil von ihnen (76 Prozent), wurde zu Hause versorgt – entweder durch Angehörige oder durch ambulante Pflegedienste. 24 Prozent der Pflegebedürftigen lebten in stationären Einrichtungen. Durch den demografischen Wandel ist davon auszugehen, dass der Bedarf an Altenpflegekräften auch künftig steigen wird. Bis zum Jahr 2035 werden voraussichtlich 4 Millionen Menschen auf Pflege angewiesen sein, prognostiziert das Institut der deutschen Wirtschaft.

Die Bundesregierung hat auf den Pflegenotstand mit dem Pflegepersonalstärkungsgesetz reagiert, das im Januar 2019 in Kraft getreten ist. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sprach vom „größten Schritt in der Pflege seit über 20 Jahren“. Das Sofortprogramm sieht unter anderem vor, in der stationären Altenpflege 13.000 neue Stellen zu schaffen und zu finanzieren. Auch die Ausbildungsvergütungen für angehende Pflegekräfte sollen im ersten Ausbildungsjahr von den Krankenkassen übernommen werden.

Zusätzlich will die Bundesregierung mit einer Werbekampagne mehr Auszubildende in der Pflege gewinnen. Denn die Zahl der Auszubildenden ist zwar in den vergangenen Jahren gestiegen, reicht aber bei Weitem nicht, um den wachsenden Bedarf zu decken. Das erklärte Ziel lautet nun: Die Zahl der Auszubildenden soll bis zum Jahr 2023 um 10 Prozent steigen. Zudem sollen 5.000 Plätze in der Weiterbildung geschaffen werden, um Menschen für die Pflege zu qualifizieren oder den Umstieg dorthin zu ebnen.

Die Offensive ist Teil der „Konzertierten Aktion Pflege“. Die Initiative will auch dafür sorgen, dass ein allgemeinverbindlicher Tarifvertrag für bessere Arbeitsbedingungen sorgt.

Jasmin Kalarickal

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