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: Airbus stellt Produktion des Megafliegers A380 ein

Das größte zivile Verkehrsflugzeug wird künftig nicht mehr gebaut Damit geht eine Ära zu Ende. Bis zu 3.500 Airbus-Mitarbeiter könnten in Deutschland ihren Job verlieren.

Das Neue

Airbus wird die Produktion seines Riesenfliegers A380 beenden. Dies teilte am Donnerstag der Konzern an seinem Stammsitz in Toulouse mit. Betroffen davon sind auch die Werke in Hamburg, Bremen und Stade. Zuvor hatte die arabische Fluggesellschaft Emirates, der letzte Käufer des Riesenfliegers, seine Bestellungen reduziert. Damit entfällt die Grundlage für eine längerfristige Fortsetzung der Produktion, die nun im Jahr 2021 eingestellt werden soll.

Der Kontext

Der Jet mit einer Kapazität von bis zu 850 Passagieren ist das größte in Serienfertigung produzierte zivile Verkehrsflugzeug in der Geschichte der Luftfahrt. Doch es hat dem Unternehmen schon länger Sorgen bereitet. Vor Emirates hatte schon die australische Gesellschaft Qantas seine Bestellungen storniert. Der französisch-deutsche Konzern reagierte und drosselte die Jahresproduktion von 30 auf 6 Maschinen. Das Auftragsbuch für den A380 ist zwar mit derzeit 79 Maschinen noch gut gefüllt. Luftfahrtexperte Heinrich Großbongardt geht aber davon aus, dass sich darunter viele Karteileichen befinden.

Die Reaktionen

Das Ende des A380 gilt als Debakel für die Industriepolitik in Berlin und Paris. Die Entscheidung sei für den Konzern und ihn persönlich schmerzhaft, sagte Konzernchef Tom Enders in Toulouse. „Aber im Geschäft dürfen wir unsere Entscheidung nicht auf Basis von Gefühlen oder Wünschen treffen, sondern basierend auf Fakten.“ Schmerzhafter könnten die neuen Fakten für die Beschäftigten werden. 3.000 bis 3.500 Stellen sollen betroffen sein, davon etwa ein Drittel in Hamburg – dort wird die Inneneinrichtung montiert. Die IG Metall hält die Entscheidung des Konzernvorstands wirtschaftlich für „nachvollziehbar“. Aber die Beschäftigten müssten nun in den anderen Produktionsbereichen eingesetzt werden. IGM-Bezirksleiter Meinhard Geiken kündigte an, das Gespräch mit dem Vorstand zu suchen. Auch die Börse zeigte Verständnis. Der schon länger steigende Aktienkurs von Airbus legte noch einmal deutlich zu. Klagen kommen auch von Umweltverbänden. „Für die Erweiterung der Airbus-Flugzeugwerft für den Riesenvogel A380 wurde in Hamburg das größte Süßwasserwatt Europas teilweise zubetoniert“, heißt es beim NABU. Vergeblich hatten Umweltschützer versucht, die Verlängerung der Startbahn zu verhindern. 2001 begann die Stadt Hamburg daraufhin, das naturnahe Mühlenberger Loch zuzuschütten.

Die Konsequenz

Mit dem Neubaustopp ist nicht alles aus. Airbus werde die existierende Flotte weiter mit Ersatzteilen und Service versorgen, versicherte Enders – insofern sei der Neubaustopp nicht das Ende des A380-Programms. Als „industriepolitischer Griff nach den Sternen“ war der Flieger im Jahr 2005 gestartet. Längst sind andere Programme wesentlich erfolgreicher als der A380. Großkunde Emirates hat einen Teil seiner Bestellungen umgewandelt und setzt auf die flexibleren A350-Modelle. Hermannus Pfeiffer

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