: Manchmal braucht’s Geduld
Die Polizei geht schneller ran als die Feuerwehr. Zu wenig Personal für die Telefonzentralen
Die durchschnittliche Wartezeit beim 110-Notruf der Polizei hat sich wieder etwas verkürzt. Im Jahr 2018 mussten Anrufer im Schnitt 14 Sekunden lang in der Warteschleife ausharren, bis der Anruf entgegengenommen wurde. In den Jahren 2014 und 2015 waren es 11 Sekunden, und in den Jahren 2016 und 2017 lag die Wartezeit bei 16 Sekunden. Bei der Feuerwehr dauerte es im Durchschnitt etwas länger. Das geht aus einer Antwort der Senatsinnenverwaltung auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Marcel Luthe hervor.
In Zeiten mit vielen Notrufen oder zu wenig Personal in der Zentrale der Polizei müssen einzelne Anrufer auch mal viel Geduld haben. Ein Durchschnitt von 14 Sekunden Warten bedeutet, dass viele Anrufe nach wenigen Sekunden beantwortet werden. Dass aber andere Menschen erst nach 30, 40 oder 60 Sekunden dran kommen. Die längste Wartezeit bei einem Anruf dauerte im letzten Jahr 6,35 Minuten; 2017 waren es 11,08 Minuten. Vorher wurden die Werte nicht so konkret erfasst.
Die Rufannahme bei der 112, der Notrufnummer der Feuerwehr, verläuft weniger zufriedenstellend. 2018 dauerte es im Schnitt 20,7 Sekunden bis zu einem Gespräch. 2017 war es fast genauso lang. In den Jahren davor ergaben sich Zeiten zwischen knapp 11 und knapp 14 Sekunden. Die längste Zeit in der Warteschleife betrug 10,38 Minuten, 2017 waren es mehr als 18 Minuten. Die Feuerwehr wies darauf hin, dass es sich hierbei um besondere Tage mit extremen Wetterereignissen wie Sturm „Xavier“ im Jahr 2017 handeln kann.
Polizei und Feuerwehr klagen über häufigen Missbrauch der Notrufnummern durch viele Spaßanrufer, Betrunkene, Störer und verwirrte Menschen. Eingeleitet wurden im Jahr 2018 mehr als 800 Ermittlungsverfahren wegen Missbrauchs gegen bekannte Verdächtige und fast 900 Ermittlungen gegen unbekannt. (dpa)
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