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Ladung über Bord

Frachter verliert im Sturm Container in der Nordsee vor Ostfriesland. Einige enthalten gefährliche Stoffe

Von Sven-Michael Veit

Mit Spezialschiffen wird seit Donnerstag in der Nordsee nach 270 Containern gesucht, die in der Nacht zu Mittwoch im Orkan von Bord des Frachters „MSC Zoe“ gespült wurden. Mit Sonar ausgerüstete Schiffe eines Bergungsunternehmens hätten die Suche aufgenommen, teilte die Genfer Reederei MSC auf ihrer Homepage mit. Das Unternehmen solle auch die Säuberung der Strände koordinieren. „MSC nimmt den Vorfall sehr ernst, sowohl in Hinsicht auf die Folgen solcher Unfälle für die natürliche Umwelt als auch hinsichtlich der Schäden bei der Fracht der Kunden“, so die Versicherung der zweitgrößten Containerreederei der Welt.

Die 394 Meter lange „MSC Zoe“, mit einer Kapazität von 19.000 Standardcontainern (TEU) eines der größten Containerschiffe der Welt, hatte auf dem Weg von Antwerpen nach Bremerhaven in schwerer See die Container vor der west- und ostfriesischen Küste verloren. Bislang wurden mehr als 20 Stahlboxen sowie große Teile der Ladung an den Stränden der niederländischen Wattenmeer-Inseln Vlieland, Terschelling und Ameland angespült, für Borkum, die westlichste der ostfriesischen Inseln, wurde eine Warnmeldung abgesetzt.

Nach Angaben des Havariekommandos in Cuxhaven soll mindestens einer der Container Gefahrgut enthalten, die niederländische Küstenwache sprach von mindestens drei Containern mit gefährlichen Stoffen – nämlich Dibenzoylperoxid. Es dient zur Härtung von Harzen oder als Bleichmittel für Öle, Fette und Wachse und kann im Extremfall bei großer Hitze explodieren. „Keinesfalls offene Container oder freigesetzte Stoffe berühren“, warnte das Landratsamt Leer. Vorübergehend war auch das Ems-Fahrwasser westlich von Borkum gesperrt worden, um zu verhindern, dass Schiffe im Wasser treibende Container rammen könnten.

„Die endgültige Zahl der Container wird sich erst bei der Zählung in Bremerhaven herausstellen“, teilte das Havariekommando mit. Die „MSC Zoe“ erreichte den Hafen am Donnerstagnachmittag, das Löschen der Ladung und die Begutachtung der Schäden dauert an.

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