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Archiv-Artikel

Mehr und bessere Pfleger

PFLEGEBERUFE Koalition in Kiel will Ausbildungsumlage einführen, um mehr Personal ausbilden zu können

Die Regierungsfraktionen im Kieler Landtag wollen die Ausbildung in den Pflegeberufen stärken. Darauf zielt eine Initiative von Grünen, SPD und SSW, mit der sich das Parlament an diesem Mittwoch befasst.

Hintergrund ist die Befürchtung, dass die Ausbildung nicht mit der deutlich steigenden Zahl der Pflegebedürftigen mithalten könnte: 80.000 Menschen sind derzeit in Schleswig-Holstein auf Pflege angewiesen, 2020 werden es sogar 100.000 sein. Zugleich sinkt die Zahl junger Menschen, die als künftige Pfleger infrage kommen. „Wir müssen für ausreichend Personal sorgen“, sagte Grünen-Sozialexpertin Marret Bohn am Montag in Kiel. Derzeit arbeiten im Land rund 37.500 Menschen in ambulanten und stationären Einrichtungen.

Die Koalitionsfraktionen wollen prüfen lassen, ob eine Ausbildungsumlage des Landes in der Altenpflege möglich ist. Diese müssten dann die Betriebe zahlen, die an der Pflege beteiligt sind. Alternative wäre eine Umlage für alle Pflegeberufe, also auch die Kranken- und Kinderkrankenpflege.

Bei Ausbildungsplätzen, die nicht vom Land gefördert werden, müssen die Azubis Bohn zufolge ein Schulgeld von 290 Euro im Monat zahlen. Die Koalition hat bereits beschlossen, dass 2013 vom Land 200 zusätzliche Ausbildungsplätze in der Altenpflege gefördert werden sollen. Dies kostet gut 500.000 Euro.

Gegenwärtig bereiten sich in Schleswig-Holstein gut 2.000 junge Menschen auf einen Einsatz in der Altenpflege vor. Im ersten Ausbildungsjahr erhalten sie eine Vergütung von 820 Euro, im dritten sind es knapp 982.

Unterdessen fällt offenkundig eine Barriere für den Einsatz ausländischer Fachkräfte: Sie dürfen künftig laut Gesundheitsministerium auch einen fachbezogenen Nachweis über die sprachliche Qualifikation erbringen, um hier anerkannt zu werden. Dies teilte das Ministerium dem Betreiber Dana mit, der im Frühjahr in Schleswig-Holstein und Niedersachsen spanische Pfleger eingestellt hatte.  (dpa)