: Schwimmen wird teurer
Bremen und Hamburg ziehen Eintrittspreise an
Cindi Tuncel, Linke
Erst kurz vor Weihnachten wurde bekannt, dass die Bremer Bädergesellschaft 2019 schon wieder die Preise erhöht. Das finden alle Parteien schlecht, denn das Thema Schwimmen und die dringend nötige Verbesserung der Schwimmfähigkeit der Kinder beschäftigten Stadt und Sportausschuss schon das ganze Jahr. Doch ein Antrag der Linken, noch vor Silvester eine Sondersitzung abzuhalten, fand nicht genug Unterstützer.
Nun wird ab dem 1. Januar die Tageskarte für einen Erwachsenen beispielsweise im Bremer Westbad ermäßigt 4,30 Euro kosten statt 4,20 und die reguläre Tageskarte 4,80 Euro statt 4,70. Erst ein Jahr zuvor war diese Karte um 50 Cent und die ermäßigte um 20 Cent verteuert worden. Der Rabatt für Bedürftige ist in anderen Städten höher.
Hinzu kommt, dass jedes dritte Kind in Bremen von Armut gefährdet ist. „Die Familien können sich das nicht leisten“, sagt der Sportpolitiker der Linken, Cindi Tuncel. Er warnt vor einem Kreislauf. Hohe Preise führten zu weniger Besuchern und weniger Einnahmen. Der Anteil der Kinder, die zu Beginn des Schwimmunterrichts in der 3. Klasse noch keine Schwimmbaderfahrung haben, ist in ärmeren Vierteln mit bis zu 81 Prozent sehr hoch.
Handlungsbedarf sehen auch andere Parteien. Die SPD fordert in ihrem Wahlprogramm, dass Kinder nur einen Euro Eintritt zahlen sollten. Aber: „Der Zuschuss durch die Stadt ist gedeckelt“, erklärt ein Sprecher der Bremer Sportbehörde den Grund für die erneute Erhöhung. Die Zuschüsse der Stadt für insgesamt 14 Bäder belaufen sich auf 4,977 Millionen Euro im Jahr. Das entspricht rund 33 Prozent der Kosten für den laufenden Betrieb. Tuncel fordert, diese Zuschüsse zu erhöhen: „Sonst droht Bremen, Nichtschwimmerland zu werden“.
In Hamburg schießt die Stadt immerhin 40 Prozent der Kosten zu, das sind fünf Euro je Besucher. Doch auch dort wird Schwimmen zum 1. Januar teurer. Besucher der acht Regionalbäder sollen 6,30 Euro statt 6,20 zahlen. Der Preis für den Ganztag in den etwas luxuriöseren fünf Freizeitbädern soll für Erwachsene um 20 Cent auf 9,60 und für Kinder um zehn Cent auf 4,90 Euro steigen. Politischen Ärger gibt es deshalb nicht. Die Bäderland GmbH verkauft die Sache als „Glättung“ und „Vereinheitlichung“ des Preissystems. Kaija Kutter
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