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Boom im einstigen Armenhaus

Alle fünf Jahre wird in Bangladesch das Nationalparlament mit 350 Abgeordneten neu gewählt. Beim letzten Urnengang 2014, der weder als frei noch fair gilt, errang die Awami League von Sheikh Hasina mit fast 80 Prozent der Stimmen den Sieg. Die größte Oppositionspartei, die Bangladesh Nationalist Party (BNP) hatte die Abstimmung unter dem Hinweis auf eine drohende Wahlfälschung boykottiert. Die Wahlbeteiligung wurde auf geringe 20 bis 40 Prozent geschätzt.

Wahlen sind in Bangladesch traditionell von gewaltsamen Ausschreitungen geprägt. Im Vorfeld der Wahlen 2014 kamen mehr als einhundert Menschen ums Leben. Mitte der 1990er Jahre wurde in der Verfassung festgeschrieben, dass drei Monate vor den Wahlen eine Treuhänder-Regierung die Amtsgeschäfte übernimmt, um so den Missbrauch durch die regierende Partei zu verhindern. Die Klausel wurde aber 2011 wieder abgeschafft.

Bangladesch ist mit 160 Millionen Einwohnern eines der am meisten bevölkerten Länder der Erde. 90 Prozent der Bevölkerung sind Muslime. Fast die Hälfte der Bevölkerung ist unter 25 Jahre alt.

Das heutige Bangladesch war einst ein Teil von Britisch-Indien. Nach der Abspaltung 1947 wurde es zu Ost-Pakistan. 1971 sagte sich Bangladesch in einem Befreiungskrieg unter der Führung von Premierministern Sheikh Hasinas Vater, Sheikh Mujibur Rahman, von Pakistan los.

Bangladesch hat die Armutsrate in den vergangene Jahren von 50 Prozent auf weniger als 30 Prozent gesenkt und beträchtliche Fortschritte in den Bereichen Gesundheit und Nahrungsmittelsicherheit gemacht. Die Wirtschaft, gestützt vor allem von der Textilindustrie des Landes, wächst mit einer jährlichen Rate von rund 6 Prozent. 2014 erreichte Bangladesch der Weltbank zufolge den Status eines Landes mit mittlerem Einkommen im unteren Bereich.

Verena Hölzl

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