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Archiv-Artikel

Dröhnende Baustelle

STADTENTWICKLUNG Während der A-7-Deckel gebaut wird, gibt es vier Wochen lang keinen Lärmschutz

Von KNÖ
Deckel-Deal

■ Doppelter Nutzen: Senat und Bürgerschaft wollen mit dem Deckel Lärmschutz und Stadtentwicklung zugleich betreiben.

■ Zerschnittene Stadtteile können wiedervereint werden.

■ Raum für Wohnungsbau entsteht, weil Kleingärten auf den Deckel umziehen und damit anderswo Platz schaffen.

■ Finanziert wird der Hamburger Anteil am Deckel durch den Verkauf der Wohngrundstücke.

Bevor der Autobahn-Deckel auf der A 7 liegt, wird es noch einmal richtig laut. Wie aus den Planungsunterlagen der Verkehrsbehörde hervorgeht, werden viele Häuser im Abschnitt Stellingen vier Wochen lang ohne Lärmschutz sein. Der dabei auftretende Krach überschreitet die Grenze zur Gesundheitsgefährdung. Weil sie den Baubetrieb für insgesamt unerträglich hält, verlangt eine Bürgerinitiative vom Senat, er möge die Häuser der Anwohner kaufen.

Senat und Bundesregierung planen, die A 7 auf Hamburger Gebiet zu verbreitern. Daraus ergibt sich für die Anwohner ein Anspruch auf Lärmschutz, den der Senat durch den Bau eines Deckels über der Autobahn einlösen will. Um die Autobahn verbreitern zu können, müssen die bestehenden Lärmschutzwände abgerissen werden. Während der Bauzeit sollen vorübergehend Ersatzwände gebaut werden. Diese werden nach Angaben der Behörde zwar nach und nach errichtet. Dabei entstehe aber eine „kurze Phase (circa vier Wochen), in der jeweils vor dem einzelnen Gebäude kein Schallschutz besteht“.

Der Verkehrslärm, der in dieser Zeit gegen die Häuser prallt, ist mit bis zu 78 Dezibel (DBA) beträchtlich. In reinen Wohngebieten sind tagsüber bloß 59 Dezibel zugelassen. Ein Plus von zehn Dezibel empfinden Menschen als doppelt so laut. Dazu kommt, dass auch der Stickoxid-Grenzwert während des Baus um 20 Prozent überschritten wird.

Christiane Brylla von der Bürgerinitiative Interessengemeinschaft Imbekstieg (Bigi) hält die Belastungen für unzumutbar. „Wir sind nicht gegen den Deckel“, sagt sie, „sondern dafür, dass man uns auskauft, bevor das Ganze losgeht.“  KNÖ