: EineR ist das Monster
Anlässlich der Ausstellung „Paula Becker & Otto Modersohn“ zeigt das Bremer Kino City 46 eine Filmreihe über „Künstlerpaare“
Von Wilfried Hippen
Im Paula Modersohn-Becker-Museum in der Bremer Böttcherstraße läuft gerade die Ausstellung „Paula Becker & Otto Modersohn – Kunst und Leben“. Zu diesem Anlass hat das Bremer Kino City 46 eine kleine Filmreihe zum Thema Künstlerpaare zusammengestellt.
Neben Christo und Jeanne-Claude, die seltsamerweise in diesem Programm fehlen, waren Niki de Saint Phalle und Jean Tinguely wohl das bekannteste Paar in den bildenden Künsten. Über sie werden gleich zwei Dokumentationen gezeigt: Die Reihe beginnt am heutigen Donnerstagabend um halb neun Uhr mit Peter Schamonis launigem Porträt „Niki de Saint Phalle – Wer ist das Monster – du oder ich?“ aus dem Jahr 1996. Der Schweizer Thomas Thümena drehte dann 2011, also 20 Jahre nach dem Tod des Künstlers, noch die Dokumentation „Jean Tinguely“, die hier am Samstag als eine Ergänzung gezeigt wird.
Charles und Ray Eames waren ein berühmtes Designerehepaar, deren „Eames Lounge Chair“ von 1956 sich auch heute noch gut verkauft. Er war Architekt, sie eine Malerin, die kaum malte. Ihre Geschichte wird in der Dokumentation „Eames: The Architect and the Painter“ (ab 15. 12.) von Jason Cohn gezeigt.
Der Fotograf Robert Mapplethrope ist bekannt für seine provokanten Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Der schwule Künstler fand in Patti Smith eine Seelenverwandte. Nachdem er sie traf, zog er mit ihr in das Chelsea Hotel und blieb dort sieben Jahre lang. Die beiden inspirierten sich gegenseitig und zeichneten nächtelang zusammen. Im City 46 läuft der Film „Mapplethorpe: Look at the Pictures“ von Fenton Bailey und Randy Barbato (ab 22. 12.) – mit Debbie Harry und Gloria von Thurn und Taxis – aber ohne Patti Smith.
Der Schauspieler Ed Harris wollte einen Film über Jackson Pollock machen und dies ist ihm im Jahr 2000 mit „Pollock“ (ab 22. 12.) eindrucksvoll gelungen. Harris selber spielt den Actionpainter und Marcia Gay Harden die Malerin Lee Krasner, die ihn entdeckte und heiratete.
Oft sind es die Männer, die in Künstlerbeziehungen dominanter und auch erfolgreicher sind. Über diese offensichtliche Diskrepanz hat Horst Mühlenbeck mit „Birthday – die amerikanische Malerin Dorothea Tanning“ (ab 1. 1.) einen Film gemacht. Tanning gehörte zur surrealistischen Bewegung in Paris und heiratete Max Ernst. Wie es ihr gelang, neben diesem viel bekannteren Künstler einen eigenen Stil zu entwickeln und durchzusetzen, zeigt Mühlenbeck, indem er sie zwei Jahre lang mit der Kamera begleitete.
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