: Migration in der Transitzone. Chronologie der Vorfälle 2018
29. Januar: Am Parkplatz Jabbeke bei Brügge stirbt ein 39-jähriger Äthiopier. Er flieht vor einer nächtlichen Polizeikontrolle, gerät auf die Fahrbahn und wird von einem Pkw erfasst.
17. Mai: Bei der Verfolgung eines Schleuser-Kleinbusses nahe der Stadt Mons schießt die Polizei auf die Flüchtenden. Das zweijährige kurdisch-irakische Mädchen Mawda wird tödlich getroffen.
2. August: Laut Zeitungsberichten hat die Zahl der 2018 in Westflandern verhafteten Transitmigranten 4.000 erreicht. 2017 waren es gut 5.500 Menschen. Da eine Vielzahl von ihnen jedoch mehrfach festgenommen wurde, liegt die wirkliche Zahl im Dunkeln.
7. August: Oudenburg, Westflandern. Bei einer Auseinandersetzung zwischen Migrantengruppen am Rastplatz Westkerke wird ein dreijähriger Sudanese lebensgefährlich verletzt.
28. August: Am Rastplatz Jabbeke kommt es nachts zu einer Auseinandersetzung zwischen mehreren Migranten. Zwei Sudanesen werden bei einer Schießerei verletzt. Die Kommune sperrt den Parkplatz nachts für drei Monate ab.
9. September: Auf der Autobahn E40 bei Mannekensvere wird ein Migrant, der die Autobahn überqueren will, nachts von einem Pkw angefahren und stirbt. Zwei Pkw-Fahrer werden verletzt. Der Rastplatz in Mannekensvere wird nun häufig von Transitmigranten frequentiert, seitdem der in Jabbeke geschlossen ist.
9. September: Die Regierung stellt einen 9-Punkte-Aktionsplan vor. Dazu zählt eine Sondereinheit für Transitmigranten im Abschiebegefängnis Steenokkerzeel, die Verdoppelung der Haftkapazitäten und intensivere Polizeikontrollen entlang der Routen. Der Maximilian-Park in Brüssel soll geräumt, der Hafen in Zeebrugge noch besser gesichert werden.
10. September: In einer konzertierten Aktion mit fast 200 Polizisten werden in der Provinz Westflandern 97 Migranten festgenommen, darunter allein 24 Menschen, die an Bord eines Transporters aus dem französischen Dunkerque kamen.
12. September: Bei einer nächtlichen Messerstecherei auf dem Parkplatz Wetteren bei Gent an der E40 wird ein 24-jähriger Eritreer tödlich verletzt. Danach wird der Lkw-Abschnitt des Parkplatzes für drei Monate geschlossen.
17. September: Im Maximilian-Park in Brüssel wird ein Polizist von einem Mann mit einem Messer zuerst verletzt und dann niedergeschossen. Der Angreifer ist ein Belgier mit ägyptischen Wurzeln – kein Transitmigrant.
24. September: Bei Kontrollen rund um den Hafen Zeebrugge und nahe der französischen Grenze werden 61 Transitmigranten festgenommen. Viele andere Flüchtlinge entkommen.
2. Oktober: An der Bushaltestelle in Kruibeke werden 14 Migranten festgenommen.
Tobias Müller
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen