: Wie viel macht das?
Die Freischreiber haben eine Seite gestartet, auf der AutorInnen einsehen können, wie viel Honorar ein Sender oder Verlag zahlt
Von Sophie Spelsberg
Könnte ich für meine Texte mehr Geld fordern? Wie viel verdient man bei der Süddeutschen Zeitung? Welche Medienhäuser zahlen ein faires Honorar? Wie viel Journalisten verdienen, hängt zu großen Teilen vom Medienhaus, dem sie ihre Arbeit anbieten, und dem eigenen Verhandlungsgeschick ab.
Gerade BerufsanfängerInnen macht es das schwer, abzuschätzen, wie viel Geld sie für ihre Arbeit fordern können. Die Freischreiber, ein Interessenverband freier Journalisten, wollen die Gehälter im deutschsprachigen Raum jetzt transparenter machen und haben deshalb die Website wasjournalistenverdienen.de gestartet.
Ziel der Seite ist es, schnell und anonym einen Überblick über Honorare zu verschaffen. Die Daten dafür stammen von den NutzerInnen selbst. JournalistInnen geben an, wie viel sie von einer Zeitung oder einem Sender für ihre Arbeit bekommen haben, dazu noch die investierte Arbeitszeit und die Text- oder Beitragslänge. Außerdem die Information, ob sie frei, fest angestellt oder als Pauschalisten arbeiten.
Ein Programm errechnet daraus Durchschnittswerte für einzelne Medien und die ganze Branche. Besucher der Website können diese Werte abfragen und nach Kriterien wie der Beitragsform oder der Arbeitsweise – fest, frei, pauschal – aufschlüsseln.
Um die „Datenspender“ zu schützen, sind diese Ergebnisse erst sichtbar, sobald eine Mindestanzahl von Journalisten ihr Gehalt geteilt hat – aus Angst, „dass Verlage erkennen könnten, wer gespendet hat, wenn nur wenige Datensätze vorliegen“, wie Michel Penke, einer der Entwickler der Seite, schreibt.
Schon in der Vergangenheit haben verschiedene Verbände und Foren versucht, die Gehälter transparenter zu machen. Es gab immer wieder Seiten und Blogs. Vorgänger der Website war das tumblr-Blog „Was Journalisten verdienen“, auch von den Freischreibern. Das musste aber abgeschaltet werden – die Anonymität war nicht mehr sichergestellt. Die neue Website ist der Nachfolger, der die Informationen, die vorher über verschiedene Seiten verstreut waren, bündeln soll.
Als Teil des Projekts ist außerdem ein „Freischreiber-Report“ geplant, der regelmäßig mit einem Honorar-Ranking einen Überblick über die deutsche Medienlandschaft verschaffen soll. Der erste Report ist für 2019 geplant.
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