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Nidal R. wirdbald beigesetzt

Nach Schüssen am Tempelhofer Feld sind die Motive noch unklar

Die Berliner Polizei wird bei der Beisetzung des am Tempelhofer Feld erschossenen Nidal R. präsent sein. Gerechnet werde dabei aber nicht mit gewalttätigen Auseinandersetzungen, sagte Polizeisprecher Thomas Neuendorf am Dienstag. Vielmehr sollten die erwarteten zahlreichen Trauergäste abgeschirmt werden. Auch der Verkehr müsse gegebenenfalls geregelt werden. Es werde mit einer größeren Menschenmenge gerechnet.

Nach Angaben der Polizei sollte der obduzierte Leichnam noch am Dienstag für die Bestattung freigegeben werden. Die Polizei geht von einer zeitnahen Beisetzung aus. Nidal R. war am späten Sonntagnachmittag in der Neuköllner Oderstraße vor den Augen seiner Familie und Passanten niedergeschossen worden. Auf den 36-Jährigen war aus einer Gruppe von vier Personen heraus acht Mal gefeuert worden, er starb wenig später im Krankenhaus an den Verletzungen durch vier Treffer. Vor der Klinik in Steglitz hatte sich eine aufgebrachte Menge versammelt. Die Polizei war mit einem Großaufgebot im Einsatz.

Improvisiertes Gedenken

Über den Tathintergrund wird weiterhin durch Mordkommission und Staatsanwaltschaft ermittelt. Spekulationen über eine Motivlage aus dem Bereich der organisierten Kriminalität mögen angesichts des Tatherganges zwar naheliegen, werden von den Behörden jedoch nicht kommentiert. R. wird gemeinhin einem Komplex von Familienstrukturen zugerechnet, aus deren Umfeld immer wieder Straftaten begangen werden, darunter Drogenhandel, Schleuserei und Eigentumsdelikte. Erst im Juli war die Polizei gegen die Szene mit einer Serie von Razzien und Beschlagnahmungen vorgegangen.

Nahe der Stelle, wo am Sonntag die tödlichen Schüsse abgegeben wurden, liegt mit dem Anita-Berber-Park ein Schwerpunkt des illegalen Drogenhandels und -konsums. Am Tatort haben Freunde des Opfers, der schon seit Jahrzehnten als Intensivstraftäter polizeibekannt war, einen improvisierten Gedenkort mit Kerzen eingerichtet. „Möge Allah dir deine Sünden verzeihen“, schrieben die Trauernden auf eine Tafel. (dpa, taz)

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