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Ärztekammer nicht untätig

Die Ermittlungen gegen den kaufmännischen Direktor der Hamburger Ärztekammer wegen sexueller Belästigung einer Mitarbeiterin löste bei der Kammer „große Betroffenheit“ aus – und zog „konkrete Maßnahmen“ nach sich

Konkreter als „konkrete Maßnahmen“ wird die Kammer nicht

Von Marco Carini

Die Hamburger Ärztekammer hat die Kritik zurückgewiesen, sie habe auf die mutmaßlichen sexuellen Übergriffe ihres kaufmännischen Direktors nicht reagiert. Eine Mitarbeiterin hatte im April dieses Jahres bei der Polizei Strafanzeige gegen den Mann gestellt, da dieser sie mehrfach sexuell belästigt haben soll. Die Hamburger Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den 46-Jährigen, erwartet derzeit seine schriftliche Stellungnahme zu den Vorwürfen.

Der „Vorgang hat bei uns große Betroffenheit ausgelöst“, heißt es in einer Stellungnahme der Kammer an die taz. Es habe „mehrere Gespräche und Gesprächsangebote der Personalratsvorsitzenden, des ärztlichen Geschäftsführers und des Präsidenten gegeben sowie eine enge Begleitung durch die Personalratsvorsitzende“. Auch seien im Haus „konkrete Maßnahmen ergriffen worden, um, ohne vorzuverurteilen, dem subjektiven Schutzbedürfnis der Beteiligten zu entsprechen“.

Daneben habe „ohne jegliche Verzögerung eine kritische Aufklärung stattgefunden“, bei der „alle Erkenntnisse gewissenhaft unter Einbeziehung des Vorstands beurteilt“ worden seien.

Aus der Stellungnahme der Kammer geht nicht hervor, wann sie von dem Vorwurf gegen ihren Direktor erfuhr und wann sie welche „konkreten Maßnahmen“ ergriff, um die Betroffene und andere Mitarbeiterinnen zu schützen. Denn zwischen den angezeigten Vorfällen liegen laut Strafanzeige zweieinhalb Jahre: Sie sollen im Mai 2015 und im Dezember 2017 stattgefunden haben.

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