: Minderheit am Rand
Sinti und Roma ist ein Oberbegriff für Menschen, die sich durch Nationalität, Sprache, Religion, Sesshaftigkeit und viele andere Eigenschaften von anderen unterscheiden. In Rumänien werden über fünfzig verschiedene Gruppen gezählt. Der Europarat nennt unter anderem Roma, Sinti, Manusch, Kalé und Kalderasch.
Viele der Sinti und Roma in Deutschland sind deutsche Staatsangehörige. Manche Familien sind seit Jahrhunderten im deutschen Sprachraum ansässig. Darüber, wie viele Sinti und Roma in der Bundesrepublik leben, liegen keine seriösen Statistiken vor, nur Schätzungen. Während der NS-Zeit wurden Sinti und Roma systematisch verfolgt, über 500.000 starben im Völkermord.
Heute darf die ethnische Zugehörigkeit staatlich nicht erfasst werden; deshalb lässt sich auch nicht angeben, wie viele der 19.000 in Duisburg lebenden Osteuropäerinnen Sinti und Roma sind. Die Bundesregierung spricht von 60.000 deutschen Sinti und 10.000 deutschen Roma. Schätzungen des Europarats bewegen sich zwischen 8 und 12 Millionen Sinti und Roma, die ganz in Europa leben.
Da es keinerlei Erhebungen gibt, ist schwer festzustellen, in welchen Regionen der Bundesrepublik besonders viele Sinti und Roma leben. Die jeweilige Lokalpresse liefert Anhaltspunkte: Berichtet wird über viele Sinti und Roma im Ruhrgebiet und in anderen Städten wie Bremerhaven, wo die Mieten günstig sind. Berichtet wird auch über Sinti und Roma in Städten wie Fürth, Nürnberg, Kiel und München, wo die Mieten in den letzten Jahren stark gestiegen sind.
In Studien der Antidiskriminierungsstelle des Bundes lehnen nahezu 60 Prozent der Befragten Sinti und Roma als Nachbarn ab. In einer Studie zur Bildungssituation, durchgeführt von der Roma-Vertretung „RomnoKher“ 2011, äußerten über 80 Prozent der Befragten persönliche Erfahrungen mit Diskriminierung und Beleidigung, besonders in der Schule.
Anett Selle
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