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„Vieles ist möglich“

Für Michael Meister von Blau-Weiß 90 ist die Regionalliga das Ziel

Das ist Blau-Weiß 90 Berlin

Blau-Weiß 90 Berlin spielte genau für eine Saison in der Bundesliga, nämlich 1986/87. Der Club aus Mariendorf war damals der einzige Berliner Bundesligist und spielte folgerichtig im Olympiastadion. Es folgte ein Absturz, bis der Verein schließlich im Jahr 1992 den Konkurs anmelden musste. Der Nachfolgeverein wurde einen Tag später gegründet und kann seit 2015 wieder unter dem alten Namen antreten. Die erste Fußballmannschaft der Frauen von Blau-Weiß 90 Berlin spielt in der Verbandsliga Berlin.

Interview René Hamann

taz: Herr Meister, nach langen Jahren in der Versenkung hat Blau-Weiß 90 endlich den Aufstieg in die 5. Liga geschafft. Ist das schon das Ende der Fahnenstange? Oder wo sehen Sie den Verein in zwei, drei Jahren?

Michael Meister: Da wir einen Fünfjahresplan haben, sehe ich uns in zwei bis drei Jahren in der Regionalliga. So ist der Wunsch, die Realität stimmt damit natürlich nicht immer überein.

Die Oberliga ist nur Durchgangsstation?

Insofern, als die Regionalliga das Ziel des 5-Jahresplans war und ist: ja.

Und wo sehen Sie Blau-Weiß 90, wenn es um den Rang des 3. Clubs in Berlin geht? Im Vergleich zum BFC Dynamo, zur Viktoria, zum BAK, zu Ligakonkurrent TeBe?

Dieser Vergleich ist für mich völlig zweitrangig. Es gibt genug Berliner Vereine, die unbedingt Nummer 3 nach Hertha BSC und dem 1. FC Union werden wollen. Für mich ist nur wichtig, ob und dass wir unsere Ziele erreichen. Wenn wir zum Beispiel den Aufstieg in die 3. Liga schaffen, ist mir wurscht, ob in der 1. und 2. Bundesliga zwei oder mehr Berliner Vereine spielen. Ganz im Gegenteil bin ich davon überzeugt, dass eine Großstadt wie Berlin mehrere hochklassige Vereine vertragen kann. In London spielen sechs Vereine in der höchsten Liga!

Beim Thema Viktoria und Chinesen [bei Viktoria ist ein Sponsor aus Hongkong, eingestiegen, d. Red.] hoffe ich, dass das Ganze mit Professionalität behandelt wird, und drücke Viktoria die Daumen. So etwas macht den Berliner Fußball interessanter und nicht umgekehrt.

Foto: privat

Michael Meister ist Präsident von Blau-Weiß 90. Anfang der 80er war er dort Spieler, nach 13 Jahren Spieler und Trainer bei Hertha BSC seit 2007/08 wieder bei Blau-Weiß.

Und was ist das Saisonziel?

Zu unserer Situation und zum Kader kann ich sagen, dass wir unsere acht Abgänge gerade für den langfristigen Blick optimal ersetzt bzw. verstärkt haben. Die Abgänge waren alle zwischen 29 und 33 Jahre alt, die Neuzugänge sind alle zwischen 18 und 23 und fast alle aus Regionalliga und Oberliga. Nach meiner Einschätzung machen Tennis Borussia und Lichtenberg 47 den 1. Platz unter sich aus. Danach ist alles für viele möglich, auch für uns. Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz.

Am Sonntag ist Match Day, das Derby ­gegen TeBe steht an. Wie groß ist die Freude?

Das ist natürlich das absolute Highlight für uns. Wir hatten uns beim NOFV-Verband ein Heimspiel mit einem starken Berliner Verein gewünscht, da am Sonntagmittag auch 15 ehemalige Bundesligaprofis von Blau-Weiß 90 zur Saisoneröffnung kommen, darunter Peter Stark, Stanislav Levy, Holger Gehrke, Reinhard Mager und Mike Schmidt. Dass mit TeBe nun gleich der absolute Top-Favorit kommt, ist natürlich absolute Spitze. Hier treffen immerhin zwei ehemalige Bundesligisten aufeinander!

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