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Warten auf Harley

Berlin möchte Gewerbe­ansiedlung fördern

Qualifizierte Arbeitskräfte sind da, aber bei den Flächen für Firmenansiedlungen in Berlin wird es eng. Deshalb wollten sich Land und Bezirke verstärkt Gewerbeimmobilien sichern, sagte Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) am Freitag bei der Halbjahresbilanz der Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Partner.

So erstellten Wirtschafts- und Finanzverwaltung derzeit ein Konzept „für strategische Gewerbeimmobilienkäufe“. Wenn etwa nach dem Erbbaurecht ein Erwerb möglich ist oder Bundesimmobilien übernommen werden könnten, wolle man das tun, erläuterte Pop.

Außerdem erwäge der Senat, die Management-Gesellschaft Wista des Technologiestandorts Adlershof damit zu beauftragen, künftig in Berlin Grundstücke für Firmenansiedlungen zu finden und zu vermarkten. Zu den Überlegungen gehöre, immer dann, wenn ein Gewerbegebiet aufgegeben werde, dafür ein anderer Stelle ein neues auszuweisen.

Laut Pop ist das „ausgezeichnete Fachkräfteangebot“ ein entscheidender Vorteil Berlins bei der Ansiedlung neuer Firmen. „Immer mehr Arbeitsplätze entstehen bei Unternehmen, die an den Standort ziehen oder innerhalb Berlins eine Erweiterung planen.“

Berlin Partner betreute im ersten Halbjahr 163 Projekte. Dabei seien 5.119 neue Arbeitsplätze geschaffen worden nach 4.098 Stellen im Vorjahreszeitraum, berichtete Geschäftsführer Stefan Franzke. In die Projekte flossen Investitionen von rund 296 Millionen Euro.

Magnet für Talente

Bei der Gewinnung von Fachkräften aus Nicht-EU-Ländern helfe besonders der vor drei Jahren eingerichtete Business Immigration Service. Die zentrale Anlaufstelle für alle Visums- und Aufenthaltsfragen betreue inzwischen 209 Unternehmen. „Berlin ist ein Magnet für internationale Talente“, allein beim Immigration Service gebe es 70 Anfragen pro Woche. Die meisten der dort registrierten Fachkräfte seien im IT-Sektor tätig und stammten aus Europa (28 Prozent) Asien (27 Prozent) und Südamerika (22 Prozent).

Angesichts der von den USA angekündigten Strafzölle und ­Gegenmaßnahmen der EU spreche Berlin Partner gezielt US-Firmen an, die deshalb Produktionsstätten nach Europa verlagern wollten, sagte Franzke. Er könne sich gut eine Erdnussbutterfabrik in Berlin vorstellen, ergänzte er unter Verweis auf EU-Vergeltungszölle auf Erdnussbutter aus den USA.

Noch keine Antwort hat Franzke auf seinen Brief an den US-Motorradbauer Harley-Davidson. Darin hatte er Anfang Juli Berlin als Standort für ein Harley-Davidson-Werk angepriesen. Harley hatte angekündigt, einen Teil der Produktion ins Ausland zu verlagern, um EU-Vergeltungszölle zu umgehen. (dpa)

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