: Tauziehen um Erhalt der Esso-Häuser geht weiter
GENTRIFIZIERUNG Stadt will Gutachten bezahlen. Mieterinitiative fühlt sich ausgeschlossen
Ob die Esso-Häuser am Spielbudenplatz 5 bis 13 abgerissen werden müssen, soll ein neutraler Gutachter im Auftrag der Stadt prüfen. Darauf haben sich die Bayerische Hausbau, welcher die Immobilien gehören, die Stadtentwicklungsbehörde und der Bezirk Mitte verständigt. Ursprünglich hatte die Bayerische Hausbau selbst ein Gutachten beauftragen sollen.
Bei der Initiative zum Erhalt der Esso-Häuser kommt der Schritt nicht gut an. „Letztlich zahlt jetzt der Steuerzahler für das Gutachten eines Großkonzerns“, sagt Julia Priani von der Initiative. Zuletzt wurde zwischen den Konfliktparteien um die Formulierung des Gutachter-Auftrags gerungen.
Der Streit um die Zukunft der Häuser zieht sich schon seit zwei Jahren hin. Der Investor wollte die Häuser eigentlich abreißen, um hochpreisige Miet- und Eigentumswohnungen zu bauen. Die Mieter stellten sich quer: Für sie kommt ein Umzug nicht in Frage. „Wir wünschen uns einen kurzen und schnellen Prozess“, sagt Priani. Es gehe der Initiative vor allem um die Statik und um die Frage, was an den Häusern saniert werden muss. Die Hausbau müsse ihrer Instandhaltungspflicht nachkommen.
Der Investor hat die Gespräche mit der Initiative abgebrochen, weil diese sich „einer gemeinsamen Fragestellung und der gemeinsamen Auswahl eines Gutachters verweigert hat“, so Sabine Hagn, Sprecherin der Bayerischen Hausbau. Die Initiative hingegen fühlt sich vom Dialog um die Zukunft der Häuser ausgeschlossen. Sie befürchtet, dass die Häuser mit dem Argument der Wirtschaftlichkeit abgerissen werden.
Bezirksamtsleiter Andy Grote (SPD) wolle unter Berufung auf Neutralität „nicht mehr mit uns sprechen“, sagt Priani. „Wir stimmen jetzt nicht mehr alles ab, weil die Positionen inzwischen bekannt sind“, sagt hingegen Grote, der den Prozess von Anfang an begleitet hat. Wenn das Gutachten jetzt neutral über die Bühne gebracht werde, entlaste das beide Seiten. Zumal es die Grundlage bilde für anschließende Diskussionen. LKA