: Neubau wächst zu wenig
2017 wurden 2,6 Prozent mehr Wohnungen als im Vorjahr errichtet
Für die Wohnungsnot in vielen deutschen Städten ist vorerst keine Linderung in Sicht. Der Bau von Häusern und Wohnungen kommt trotz Fortschritten nur schleppend in Fahrt. Zwar wurden im vergangenen Jahr fast 285.000 Wohnungen errichtet, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag berichtete. Das sind 2,6 Prozent mehr als 2016 und so viele wie seit Beginn des Jahrtausends (2002) nicht. „Die im Jahr 2011 begonnene positive Entwicklung setzte sich somit fort“, erklärte die Behörde.
Doch um die starke Nachfrage nach Immobilien zu decken, ist nach Ansicht von Politik und Bauwirtschaft weit mehr nötig: Sie veranschlagen dafür jährlich 350.000 bis 400.000 neue Wohnungen. Jedoch können viele schon bewilligte Projekte gar nicht so schnell gebaut werden, wie die Zahlen der Statistiker ebenfalls zeigen.
Der Anstieg am Bau beruht zudem auch auf einem kräftigen Zuwachs bei Wohnheimen (+ 16,2 Prozent), zu denen Flüchtlingsunterkünfte zählen. Die Zahl der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern (+ 6,7 Prozent) und Zweifamilienhäusern (+ 5,1 Prozent) wuchs deutlich schwächer. Bei Einfamilienhäusern gab es leichte Rückgänge und bei Wohnungen, die durch Bauten an bestehenden Gebäuden wie Aufstockungen entstanden, gar deutliche Einbußen (– 5,5 Prozent).
Die Daten sind ein Rückschlag für die Bundesregierung, die sich 1,5 Millionen neue Wohnungen in dieser Legislaturperiode zum Ziel gesetzt hat. Das wären 375.000 pro Jahr. „Knapp 285.000 Wohnungen sind eine Enttäuschung“, meint Michael Voigtländer vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW). Er hatte erwartet, dass der Neubau 2017 erstmals seit Langem die Marke von 300.000 Wohnungen überschreitet. (dpa)
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