: Weitere Tote bei Kämpfen in der Ostukraine
Waffenstillstandsvereinbarungen verletzt. Kein Fortschritt in der Frage Kriegsgefangener und Vermisster
Aus Kiew Bernhard Clasen
In der Ostukraine eskaliert die Lage erneut. Allein am vergangenen Montag wurden zwei ukrainische Kämpfer und ein Separatist getötet. Damit liegt die Zahl der Toten allein in den letzten sieben Tagen bei zehn Personen. Das ukrainische Internetportal segodnya.uaberichtet gar unter Berufung auf Quellen in der Aufklärung von 15 getöteten und 13 verletzten Separatisten.
Ende der vergangenen Woche hatten ukrainische Truppen die Ortschaft Juschnoe eingenommen. Sie galt bisher als von keiner Seite besetzte Ortschaft im Niemandsland. Allein am Montag, so segodnya.ua, hätten die Aufständischen 53 mal die Waffenstillstandsvereinbarungen verletzt und dabei auch von den Minsk-Vereinbarungen verbotene schwere Artillerie eingesetzt.
Demgegenüber berichtet das russische Internetportal lenta.ru, die ukrainischen Streitkräfte hätten einen Angriff auf die Stadt Horlivka gestartet. Dabei hätte die „Volksrepublik Donezk“ zusätzliche Einheiten nach Horlivka schicken müssen, um so einen Durchbruch der ukrainischen Streitkräfte zu verhindern.
Am Montagmorgen wurde in der Ortschaft Ivanovka in der „Volksrepublik Lugansk“ eine wichtige Brücke gesprengt. Damit ist die einzige Verbindung zwischen Lugansk und dem ebenfalls von den Separatisten kontrollierten Ort Chrustalnij unterbrochen. Die „Volksrepublik Lugansk“ beschuldigt Kiew der Sabotage.
Vor dem Hintergrund der zunehmenden Kämpfe hatte sich der stellvertretender Chef der OSZE-Beobachtermission Alexander Hug auf den Weg in das Kampfgebiet gemacht.
Enttäuscht über den Stand der Verhandlungen im weißrussischen Minsk zeigte sich Irina Geraschtschenko, die ukrainische Vertreterin in der Arbeitsgruppe „Humanitäres“ bei den Minsker Verhandlungen zwischen der OSZE, Russland und der Ukraine. Es sei kein Fortschritt in der Frage der Kriegsgefangenen und Vermissten zu beobachten.
Gespannt waren in der Ukraine die Verhandlungen von Bundeskanzlerin Merkel und dem russischen Präsidenten Putin in Sotschi verfolgt worden. Diese zeigten, dass Deutschland nur seinen wirtschaftlichen Interessen Vorrang einräume, schreibt die Zeitung KP.ua. So hätten sich Merkel und Putin auf eine UNO-Blauhelm-Mission geeinigt, bei der es nur um den Schutz der OSZE-Beobachter gehe. Das entspreche den russischen Vorstellungen.
Auch die Ukraine will eine UNO-Blauhelm-Mission. Sie fordert jedoch, dass diese Mission im gesamten Gebiet der „Volksrepubliken“ disloziert ist.
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