: Randaliert, besetzt, getwittert
AUFSTAND 2.0 Mit einem Großaufgebot hat die Polizei in Bremen am Wochenende eine Hausbesetzung beendet. 51 Autonome hatten sie zuvor mit Steinen und Leuchtraketen angegriffen – und live getickert
Linke und Polizei lieferten sich am Freitagabend in Bremen Auseinandersetzungen im Zuge einer Hausbesetzung. Etwa 50 Autonome hatten sich auf einem verlassenen Betriebsgelände im Stadtteil Neustadt verbarrikadiert, um ein „Autonomes Zentrum“ zu gründen. Mit Wasserwerfern und Räumpanzern beendete die Polizei die Besetzung noch am Abend. Das Gebiet wurde großräumig abgesperrt, der Bahnverkehr auf der Strecke Richtung Oldenburg bis zum späten Abend gestoppt.
Gegen 22 Uhr durchbricht der olivgrüne Räumpanzer den verbretterten Zaun des Geländes, einen Trupp vermummter Spezialkräfte im Schlepptau. Auf dem Dach des besetzen Hauses lassen sich Silhouetten erkennen. Die Autonomen leisten keinen Widerstand, niemand wird verletzt. Über Stunden hatte die Gruppe die Polizei zuvor in Trab gehalten.
Gegen halb sechs war ein Streifenwagen am Neustädter-Güterbahnhof angegriffen und schwer beschädigt worden. Die Angreifer hätten sich laut Polizeiangabe danach auf das Gewerbegelände zurückgezogen. Im Folgenden sei es zu weiteren Auseinandersetzungen gekommen, Steine und Leuchtraketen seien geflogen. 20 Festgenommene seien von „Gesinnungsgenossen“ befreit worden.
Auf dem Portal „Indymedia“ erklären die Besetzer, in Bremen würden arme Menschen in die Randbezirke verdrängt: „Leuchtturmprojekte wie die Überseestadt, das Hulsberquartier oder die Bebauung des Bahnhofsvorplatzes verschlingen Millionen, während der soziale Wohnungsbau ins Abseits gerät“. Das „Autonome Zentrum“ sollte dagegen ein „Kristallisationspunkt für widerständiges Leben und Handeln“ werden.
Gut informiert wurden indes auch SympathisantInnen: Über Twitter berichteten die BesetzerInnen live vom Stand der Dinge. 51 Personen wurden festgenommen. Ermittelt wird wegen Landfriedensbruchs, Gefangenenbefreiung und Widerstand gegen Polizeibeamte. JPB