die wortkunde
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Donald Trump hat Probleme mit Frauen. Und zwar nicht nur im Allgemeinen, sondern mit drei konkreten Frauen. Die bereiten ihm Sorge, weil sie mit Details über sein Privatleben und mit Vorwürfen wegen sexueller Belästigung an die Öffentlichkeit gehen. Lernen kann man dabei nicht nur etwas über Trumps Verhältnis zu Frauen, sondern auch über Tricks, mit denen manche US-Zeitungen arbeiten.

Summer Zervos, eine ehemalige Kandidatin aus Trumps Fernsehshow, hat gerade vor Gericht erstritten, dass sie den US-Präsidenten weiter der Belästigung bezichtigen darf – und dass ihre Klage gegen Trump verfolgt wird. Trump hatte Zervos eine Lügnerin genannt, als sie vor eineinhalb Jahren von einem Vorfall berichtete, bei dem Trump sie angefasst und seinen Schritt an sie gedrückt haben soll. Zervos wehrte sich mit einer Verleumdungsklage und hat nun Recht bekommen.

Ebenfalls Klage eingereicht hat das ehemalige Playboy-Model Karen McDougal. Allerdings gegen die Zeitschrift National Enquirer. Dem Magazin hatte McDougal vor Jahren gegen Bezahlung von einer Affäre mit dem heutigen Präsidenten erzählt. Aber anstatt die Geschichte zu veröffentlichen, versenkte der Enquirer sie in der Schublade – und informierte McDougal anschließend, dass sie nun verpflichtet sei, Stillschweigen zu bewahren. Ein Trick, der in den USA „CATCH AND KILL“ genannt wird. Eine Zeitung sichert sich die Exklusivrechte an einer Geschichte und enthält sie dann der Öffentlichkeit vor. Warum? Um jemanden vor Schaden zu schützen. Der Enquirer-Herausgeber David Pecker ist ein alter Freund von Trump.

Aufgedeckt hatte das der New Yorker im Februar. Laut dem Magazin hat McDougal dem Enquirer die „exklusiven Rechte an allen Erzählungen über romantische, persönliche oder körperliche Beziehungen mit verheirateten Männern“ übertragen. Und zwar lebenslang. Pecker weist die Vorwürfe zurück, damit dem Präsidenten einen Vorteil verschafft zu haben.

Zusammen mit der Pornodarstellerin Stephanie Clifford bilden McDougal und Zervos eine Allianz, die dafür sorgen könnte, dass Details aus Trumps Privatleben an die Öffentlichkeit kommen. Vor allem dass Trump im Zervos-Prozess unter Eid aussagen muss, könnte ihn unter prüden US-Konservativen Sympathien kosten. Trumps Anwälte versuchen, dies zu verhindern – oder zumindest den Prozess auf einen Zeitpunkt nach dem Ende von Trumps Amtszeit zu verschieben. Die Richterin hat allerdings schon signalisiert, dass sich das Gericht darauf nicht einlassen wird.

Peter Weissenburger