Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute Abend wird im A-Infocafé in der NewYorck 59 ein Thema aufgeworfen, das in der sonst so internationalistischen Linken seltsam ausgespart bleibt – die Situation in Weißrussland. Unter dem Titel „Belarus-Soli“ geht es nämlich um AnarchistInnen, die in dem Regime des De-facto-Diktators Alexander Lukaschenko jüngst zu mehreren Jahren Haft verurteilt worden sind. Und ihre Schicksale sind keine Einzelfälle. Lukaschenko regiert sein Land mit eiserner Hand und schließt es immer mehr gegen den Rest der Welt ab, aus einer diffusen Sowjetnostalgie heraus aber wollen sich viele Linke noch immer nicht mit den politischen Realitäten in dem Land beschäftigen. Da tut Aufklärung not. Am Mittwoch wird sich in der Baiz der nimmermüde anarchistische Geschichtenerzähler R@lf G. Landmesser dem in der Szene, aber auch im FAZ-Feuilleton so geliebten Text „Der kommende Aufstand“ widmen, in dem Landmesser kaum mehr als ein „paar gut formulierte Zustandsbeschreibungen“ sehen kann. Kritik an dem schon beinahe legendären Text? Wir werden sehen. Am Freitag wird im Kreuzberg Museum über „Mieten – Mischung – Mehrwert“ gesprochen, also über die Wohnungslage rund um den Kotti. Andrej Holm, Serhat Karakayali und weitere WissenschaftlerInnen sprechen über Gentrifizierung und „Aufwertung“, allerdings in wohltuender Weise abseits gängiger Klischees. Eine Diskussionsveranstaltung der Initiative Kotti & Co. Am Sonntag schließlich wird im K-Fetisch der Film „Das bisschen Totschlag“ gezeigt, in dem es um die deutsche Ideologie seit dem Pogrom von Rostock-Lichtenhagen geht und in dem Mark Hachnik und Felix Fiedler auf unterhaltsame und kluge Weise zeigen, wie sich das Deutsche in den vergangenen 20 Jahren zum Guten entwickelt haben will (und nicht hat). Anschließend gibt es Raum für Diskussion.

■ Belarus-Soli: NewYorck 59, Mariannenplatz 2, Mo., 19 Uhr

■ Der kommende Aufstand: Baiz, Christinenstr. 2, Mi., 19 Uhr

■ Wohnungslage: Kreuzberg Museum, Adalbertstr. 95a, Fr., 18 Uhr

■ Das bisschen Totschlag: K-Fetisch, Wildenbruchstr. 86, So., 19.30 Uhr