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… wie auch wir vergeben unsern Schuldigern

Bistum Eichstätt hat 60 Millionen Dollar in Immobiliengeschäfte investiert und sich verzockt

Von Dominik Baur

Die anstehende Jugendsynode, die Flüchtlingsarbeit, der Dialog mit den Kirchen im Osten – das sind Themen, um die es seit Montag bei der Frühjahrs-Vollversammlung der deutschen katholischen Bischöfe in Ingolstadt geht. Neben der offiziellen Tagesordnung dürften die Männer mit dem Krummstab auch über etwas anderes diskutieren: den Finanzskandal, der vor zwei Wochen das Bistum Eichstätt erschütterte. Rund 60 Millionen Dollar hatte die Diözese in dubiose Immobiliengeschäfte in den USA investiert. Ob sie von dem Geld etwas wiedersehen wird, ist ungewiss.

Das Thema liegt – auch im geografischen Sinne – nahe, denn Ingolstadt gehört zum Bistum Eichstätt. Dessen Bischof, Gregor Maria Hanke, gibt sich derzeit zerknirscht und demütig. „Natürlich kommuniziere ich auch von meiner Seite diese tiefe Betroffenheit, die Beschämung, die ich über solch einen Finanzskandal empfinde“, sagte er dem Donaukurier. Er selbst wolle alles auf den Tisch legen – „auch ohne Schonung meiner Person“.

Der Münchner Kardinal Reinhard Marx stellte dann bei seiner Eröffnungsrede in Aussicht, die Kirche werde ihre Finanzen besser ordnen. Mehr Transparenz, mehr Kontrolle – er wolle den Bischöfen einen Vorschlag dazu unterbreiten.

Eichstätt ist ein stolzes Bistum, seine Geschichte geht bis in das frühe Mittelalter zurück. Sogar ein Papst kam einst von hier.

Die weniger glorreiche Entwicklung der vergangenen Wochen hatte Hanke selbst ins Rollen gebracht, denn die zweifelhaften Darlehen kamen im Zuge einer vom Bischof initiierten Transparenzoffensive ans Tageslicht.

Insgesamt waren es 31 Kredite, die die Diözese überwiegend für Immobilienprojekte in Dallas und Florida gegeben hatte; als Sicherheit gab es aber keinerlei Grundschuld oder Vergleichbares. Rückzahlungen in Höhe von 21,5 Millionen Dollar sind bereits überfällig. Der Vermögensverwalter des Bistums soll mit einem Komplizen in den USA gemeinsame Sache gemacht haben. Inzwischen sitzen beide in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit vor. Anzeige hatte das Bistum selbst gestellt.

Der Vermögensverwalter soll dabei mit besonders hoher krimineller Energie vorgegangen sein. Selbst als die Wirtschaftsprüfer schon im Haus waren, soll er noch Geschäfte zum Nachteil der Kirche gemacht haben, berichtet die Süddeutsche Zeitung.

Allerdings wurde dies dem Mann offenbar leicht gemacht. Für seine umstrittenen Überweisungen benötigte er lediglich die Unterschrift des Finanzdirektors. Dieser jedoch soll ein Geistlicher ohne wirtschaftlichen Sachverstand gewesen sein. Ein Umstand, für den Bischof Hanke nach Meinung von Kritikern verantwortlich ist. Hanke habe mühsam aufgebautes Vertrauen erschüttert, ja sogar fahrlässig gehandelt, wird etwa der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller vom Bayerischen Rundfunk zitiert.

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