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Jüdische Gemeinde jetzt mit Krippe

Die jüdische Gemeinde bietet neben dem Kindergarten und dem Hort jetzt auch Krippenplätze für Ein- bis Dreijährige an. Weil die Baukosten höher waren als gedacht, gibt es noch Probleme mit der Finanzierung

Von Karolina Meyer-Schilf

Die jüdische Gemeinde hat ihr Kinderbetreuungsangebot deutlich ausgeweitet: Neben dem bereits seit 1997 bestehenden „Martha Goldberg“-Kindergarten und dem Hort bietet die Gemeinde jetzt auch Krippenplätze an.

Alle zehn neuen Plätze für Kinder zwischen ein und drei Jahren sind schon belegt. Weitere 21 Kinder zwischen drei und sechs Jahren besuchen den Kindergarten. In den Hort für Grundschulkinder gehen derzeit von 23 Kinder. Das Kinderbetreuungsangebot der jüdischen Gemeinde richtet sich nicht nur an die eigenen Mitglieder, sondern steht allen Kindern offen.

Das Konzept sieht die Vermittlung traditioneller, ethischer und kultureller Werte des Judentums vor. Die Angebote reichen von Sport über Musik bis zu vorschulischer Bildung. Gefeiert werden die jüdischen Feste, gekocht wird koscher und freitags schließt der Kindergarten wegen des Schabbat-Beginns etwas früher.

Probleme gibt es noch bei der Finanzierung

Derzeit nutzen fünf jüdische Familien das Angebot, die restlichen Plätze, für die es inzwischen eine Warteliste gibt, belegen nichtjüdische, christliche und muslimische Kinder aus dem Stadtteil.

Probleme gibt es derzeit noch mit der Finanzierung: Weil die Baukosten höher waren als geplant, fehlen der Gemeinde jetzt noch 50.000 Euro, die sie nicht selbst aufbringen kann. Die Gemeinde steht deshalb in Verhandlungen mit der Bildungsbehörde, die die Bauarbeiten bezuschusst hatte.

Dazu kommen weitere nötige Investitionen, die die Gemeinde nicht aus eigener Kraft stemmen kann: Im Zuge der Bauarbeiten hatte sich herausgestellt, dass die Mikwe, also das Tauchbad, stark beschädigt ist und erneuert werden muss. „Durch die Mehrkosten ist die Gemeinde in einer Notlage, und wir suchen dringend finanzielle Mittel, um auch die Mikwe reparieren zu können“, sagte Grigori Pantijelew, zweiter Vorsitzender der Gemeinde.

Das Wasser der Mikwe muss „lebendig“ sein

Der Mikwe kommt eine zentrale Bedeutung zu, ihre Bauart ist genau geregelt: Sie muss zwischen 500 und 1.000 Liter Wasser enthalten, das allerdings nicht aus dem Wasserhahn kommen darf, sondern „lebendig“ oder fließend sein muss. In Frage kommt daher Quell-, Grund- oder gesammeltes Regenwasser. Die Mikwe dient der rituellen Reinigung.

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