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Schul-Blutbad am Valentinstag

Der Täter hat in Florida auf Schüler und Lehrer geschossen. Es ist schon die 18. Schießerei in einer US-Schule in diesem Jahr

Aus New York Dorothea Hahn

Das Gerede von Valentinstag und Fest der Liebe verstummte schlagartig um halb drei Uhr nachmittags am Mittwoch, als an der Stoneman Douglas High School in Parkland, Florida, zum zweiten Mal der Feueralarm losging. Überlebende hörten fast gleichzeitig die ersten von zahlreichen Schüssen. Wer konnte, rannte ins Freie. Die Übrigen versteckten sich hinter Tischen, in Schränken, in Ecken. Am Ende des Tages waren 17 junge Menschen tot. Mehr als ein Dutzend weitere waren verletzt.

Es war die 18. Schießerei an einer Schule in den USA in diesem Kalenderjahr – und eine der zehn tödlichsten der US-Geschichte. Als Schützen identifizierten Überlebende einen ehemaligen Mitschüler, der 2017 aus disziplinarischen Gründen von der Schule verwiesen worden war. Der 19-jährige Nikolas Cruz soll mit einer Gasmaske, Rauchgranaten und einem Sturmgewehr der Sorte AR-15 sowie riesigen Mengen von Munition in der Schule gewesen sein. Dort löste er den Feueralarm aus, bevor er auf die Fliehenden feuerte.

Anders als bei den meisten Schulmassakern in den USA wurde der mutmaßliche Schütze in Florida lebendig verhaftet. Offenbar war er mit den überlebenden Opfern aus der Schule gerannt. Als die Polizei ihn später in der Nähe verhaftete, trug er ein dunkelrotes T-Shirt des „Junior Reserve Officer Training Corps“ (JROTC), mit dem die Streitkräfte Sportprogramme für Schüler organisieren, um Nachwuchssoldaten zu finden.

Mitschüler beschreiben Cruz als einen Teenager ohne Freunde, der sich mit Gleichaltrigen und Lehrern anlegt und mit Schusswaffen kokettiert. Auch die Mutter des 19-Jährigen wusste nicht, wie sie mit seiner Faszination für Waffen umgehen sollte. Mehrfach rief sie die Polizei, damit die ihrem Sohn die Leviten las. Die Mutter war im November vergangenen Jahres gestorben, der Vater lange tot. Das ältere Paar hatte Cruz und seinen Bruder adoptiert.

In der Wohnstraße der Familie hatten Nachbarn den Eindruck, dass Cruz Depressionen und Verhaltensprobleme habe. US-Präsident Donald Trump legte am gestrigen Donnerstag eine psychische Störung des Täters als Grund nahe. Es gebe dafür sehr viele Anzeichen, twitterte Trump. Er rief dazu auf, solche „Fälle“ immer und immer wieder den Behörden zu melden. Doch die scheinen die Warnsignale nicht ernst genommen zu haben. Erst nach dem Massaker sagte der Sheriff von Broward County, Scott Israel, die Aktivitäten des jungen Mannes in sozialen Medien seien „sehr, sehr beunruhigend“.

Der Ort des neuesten Schulmassakers liegt in einer ruhigen und behüteten Mittelschichtvorstadt von Miami. Zur zusätzlichen Sicherheit der Kinder war permanent ein Polizist an der Stoneman School stationiert. Dennoch wollten Schusswaffenfanatiker in den USA schon am Mittwochnachmittag wissen, es wäre besser gewesen, wenn die Lehrer und Schüler bewaffnet zur Schule gegangen wären.

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